Jonathan Rea über «Akzeptanz für PS-Limitierung»
Jonathan Rea
Promoter Dorna, der Weltverband FIM und die Hersteller haben sich Anfang Mai auf neue technische Regeln für die MotoGP ab 2027 geeinigt. Neben einer reduzierten Aerodynamik und dem Verbot von Fahrwerkshöhenverstellungen jeglicher Art, ist die Hubraumreduzierung auf 850 ccm die einschneidendste Änderung.
Es sind Maßnahmen, um die Geschwindigkeit in der Königsklasse zu reduzieren und dadurch die Sicherheit zu erhöhen – die Rennstrecken kommen mit der rasanten Entwicklung nicht mehr mit, die Sturzräume können nicht beliebig erweitert werden. Parallel zur MotoGP soll auch die Superbike-WM eingedämmt werden. Die Motorräder in der seriennahen Meisterschaft werden ebenfalls immer stärker – ohne Beschränkungen könnten diese in Zukunft sogar schneller sein als die Prototypen in der Top-Kategorie.
Das Thema wird im Paddock der Superbike-WM heiß diskutiert, die richtige Lösung für alle involvierten Parteien zu finden, ist schwierig. Das weiß auch der sechsfache Champion Jonathan Rea (Yamaha). «Ich bin ein Fahrer, ich möchte immer schneller sein. Es ist schwer, den richtigen Weg mit den Herstellern und den Regeln zu finden und dabei alle glücklich zu machen», gibt Rea zu bedenken und weist noch auf einen anderen Punkt hin. «Es macht keinen Sinn, mit Bikes Rennen zu fahren, die viel weniger Leistung haben als jene, die man für die Straße kaufen kann. Es muss bei den Herstellern die Akzeptanz für eine PS-Limitierung geben. Aber sehen wir uns die Automobilindustrie an: die Leute kaufen sich weiterhin Lamborghini und Ferrari für die Straße, um damit 40 km/h zu fahren.»
Würde es seiner Ansicht nach einen großen Unterschied machen, wenn man bei einem schweren Sturz, wie ihn Toprak Razgatlioglu in Magny-Cours in dieser Saison hatte, mit 10 km/h weniger unterwegs wäre? «Mit einer Supersport-Maschine kannst du ebenfalls so einen Crash wie Toprak haben, wenn der Vorderreifen blockiert – so wie bei ihm. Es ist schwer, hier die richtige Antwort zu finden.»
Bislang wurden die Superbikes über die erlaubte Maximaldrehzahl eingebremst, was gleichzeitig als Balanceinstrument dient. Ab 2025 wird das über die erlaubte Spritdurchflussmenge geschehen.