SBK-Übernahme durch Liberty Media verzögert sich
Die Superbike-WM bleibt vorerst wie sie ist
Seit 1992 ist die Firma Dorna Sports Inhaber der Vermarktungsrechte der Prototypen-Weltmeisterschaft MotoGP und hat diese seither zu nie dagewesener Größe geführt. Seit Herbst 2012 gehört den Spaniern auch die Superbike-WM, in welcher mit seriennahen Rennmaschinen gefahren wird.
Bis dahin hat die Superbike-WM Infront gehört, davor der Flamini-Gruppe. 2025 erfolgt der nächste Eigentümerwechsel: Liberty Media erwirbt für 4,2 Milliarden Euro die Mehrheitsbeteiligung von 86 Prozent an der Dorna Sports S.L. Nach der Formel 1 im Jahr 2017 verleibt sich das US-Unternehmen somit auch die Königsklasse auf zwei Rädern ein. Die spanische Agentur besitzt außerdem die Rechte an der Moto2-, Moto3-, MotoE-, Superbike-, Supersport-, Supersport-300- und Frauen-WM, außerdem an diversen Nachwuchsserien.
Dorna Sports bleibt ein unabhängiges Unternehmen, wird bei Liberty Media jedoch der Formula One Group zugeordnet, womit die Rangfolge der Wichtigkeit offenkundig ist.
Der Präsident und CEO von Liberty Media macht keinen Hehl aus den Beweggründen für den geplanten Dorna-Kauf. «Die MotoGP ist eine globale Liga mit einer loyalen, enthusiastischen Fangemeinde, fesselnden Rennen und einem positiven Cashflow generierenden Finanzprofil», sagte Greg Maffei. «Carmelo Ezpeleta und sein Management-Team haben ein großartiges Sportspektakel aufgebaut, das wir einem breiteren globalen Publikum zugänglich machen können. Das Geschäft hat ein beträchtliches Potenzial und wir beabsichtigen, den Sport für die MotoGP-Fans, die Teams, die kommerziellen Partner und unsere Aktionäre weiterzuentwickeln.»
Auch wenn die Verantwortlichen bei Dorna und Liberty zuversichtlich sind, dass die Zusammenführung erfolgen kann, gilt es vorher noch einige Hürden zu überwinden – der frisch eingesetzte Vorsitz der Wettbewerbsbehörde in Brüssel hat offiziell Bedenken angemeldet. Die Aufsichtsbehörde befürchtet, dass ein Zusammenschluss den Wettbewerb in den Bereichen Rundfunk und Streaming zum Erliegen bringen könnte, da er zwei große Motorsportmarken unter ein gemeinsames Dach bringt.
Vor Weihnachten hat Liberty Media bekannt gegeben, dass die Europäische Kommission eine vertiefte Untersuchung (Phase II) der geplanten Übernahme der MotoGP eingeleitet hat. Infolgedessen haben alle Parteien zugestimmt, das Prüfverfahren zu verlängern, und glauben, dass die Europäische Kommission zu einem positiven Ergebnis kommen wird.
«Wir erwarten, dass diese Akquisition die erforderliche EU-Genehmigung erhält und sind begeistert von der potenziellen Möglichkeit, mit Liberty Media zusammenzuarbeiten», betonte Carmelo Ezpeleta, CEO des MotoGP-Rechteinhabers Dorna Sports. «In der Zwischenzeit bleiben wir unserer Strategie treu, den Sport zu neuen Höhen zu führen und unsere beeindruckende Wachstumsrate fortzusetzen, um unsere weltweite Fangemeinde auszubauen.»
Im SBK-Management der Dorna ist zu hören, dass mit Änderungen am Auftritt oder den Abläufen erst 2026 zu rechnen sei, da sich Liberty zuerst dem Aushängeschild MotoGP annehmen wird.