Muss sich BMW Sorgen machen? Frage, wo Toprak steht
Die Saisonvorbereitungen liefen für Weltmeister Toprak Razgatlioglu nicht optimal. Der Red-Bull-Athlet brach sich beim Enduro-Training Anfang Januar in der Türkei den Zeigefinger der rechten Hand und musste operiert werden.
Auf den ersten Wintertest 2025 in Jerez musste er im Januar deshalb verzichten, wenige Tage später war er zum Monatsende in Portimao aber wieder dabei – und verblüffte die Konkurrenz mit der Bestzeit! Weder der schmerzende Finger noch der Verzicht auf das Spezialchassis von 2024 konnten Razgatlioglu merklich einbremsen. Und was besonders beeindruckte: Während die meisten ihre schnellste Runde mit einem weichen Hinterreifen oder sogar einem Qualifyer drehten, war der 57-fache Laufsieger mit der härtesten Gummimischung unterwegs.
BMW brachte für 2025 ein neues Homologationsmodell der M1000RR, wie von SPEEDWEEK.com umfassend berichtet, darf in diesem das weiche Super-Concession-Chassis vom Vorjahr aber nicht mehr eingesetzt werden.
«Das neue Motorrad funktioniert gut, es braucht nur noch die richtige Abstimmung», attestierte Toprak.
Am zweiten Tag in Portimao wurde die Strecke nie komplett trocken, der Testnutzen war dadurch stark eingeschränkt.
Vor den Einstellfahrten auf Phillip Island am 17./18. Februar, das sind der Montag und Dienstag vor dem Wochenende des WM-Auftakts, hatte Razgatlioglu in diesem Jahr nur einen guten halben Testtag mit dem neuen Motorrad bei ordentlichen Verhältnissen. Entsprechend herrscht bei BMW eine gewisse Verunsicherung, wo das ROKiT-Team mit dem Standardchassis mit Razgatlioglu und Michael van der Mark steht.
«Das kann ich dir noch nicht beantworten», sagte BMW-Technikchef Chris Gonschor zu SPEEDWEEK.com. «Wir haben den Rahmen für 2024 gezielt entwickelt und eingesetzt, wir sind uns der potenziellen Vorteile eindeutig bewusst. Diese Vorteile im Modell-Upgrade 2025 rauszunehmen, ergeben ein anderes Fahrzeugkonstrukt. Durch den neuen Motor reagiert das Fahrzeug anders, was normal ist, das wäre bei jedem anderen auch so. Das heißt: Die Basis, die ich 2023 hatte, auf der ich meine Verifikation getan habe, ist jetzt eine andere. Das 2025er-Motorrad ist neu, der Motor ist neu. Deswegen kann ich die Ergebnisse aus dem Jahr 2023 auch nicht eins zu eins nach vorne spielen und sagen, dass ich weiß, was passiert. Damals hatten wir auch noch keinen Toprak. Es gibt Chancen, die wir jetzt haben, aber auch ein paar Risiken. In der Abarbeitung ist unsere Situation sehr komplex. Das kostet Zeit, Geld und Nerven.»