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Schwerer Schlag: Gutes BMW-Chassis plötzlich verboten

Von Ivo Schützbach
Das technische Reglement für die Superbike-WM 2025 hat für BMW schwerwiegende Konsequenzen. Der deutsche Hersteller kann noch nicht sagen, wie konkurrenzfähig die neue M1000RR sein wird.

Wegen anhaltender Erfolglosigkeit erhielt BMW nach der Saison 2023 die Erlaubnis, Super-Concession-Parts einzusetzen. Das sind Veränderungen am Chassis, die laut normalem Reglement nicht erlaubt sind.

Was dann geschah, ist bekannt: Toprak Razgatlioglu gewann 18 seiner 30 Rennen, bei sechs fehlte er verletzungsbedingt. 13 Mal triumphierte der Türke in Folge, was den Rekord in der Superbike-WM markiert, und eroberte seinen zweiten Titel.

BMW brachte für 2025 ein neues Homologationsmodell der M1000RR, daraus folgerten einige, dass das heilsbringende Chassis nicht mehr eingesetzt werden darf. Laut Reglement von 2024 wäre das aber möglich gewesen, wie in Paragraph 2.4.3.1, Absatz F5 geschrieben stand:

«Wenn eine Maschine mit Super-Concessions durch eine neue Homologation ersetzt wird, bleiben die Super-Concessions nur dann erhalten, wenn die betroffenen Teile in dieser neuen Motorrad-Homologation keine signifikanten Änderungen aufweisen und nur für eine Homologation gelten.»

Laut BMW trifft das auf ihr Chassis zu, demnach hätte der modifizierte Rahmen auch im 2025er-Modell verwendet werden dürfen.

Sie ahnen es: Der Wortlaut des diesjährigen Reglements wurde angepasst und Absatz F5 um einen Satz erweitert. Das Geschriebene gilt jetzt nur noch, wenn der Hersteller auch weiterhin Anspruch auf Concessions hat.

Bei Weltmeister BMW ist das logischerweise nicht der Fall, das 2024er-Super-Concession-Chassis darf also nicht mehr verwendet werden. Stattdessen muss das Standard-Chassis des neuen Homologationsmodells eingesetzt werden.

Welche Auswirkungen das auf die Leistungsfähigkeit des Motorrads hat, vermag bislang niemand bei BMW zu sagen. Denn in Jerez war es nur an einem der beiden Testtage trocken, Razgatlioglu fehlte verletzungsbedingt (Zeigefinger rechts gebrochen) und Michael van der Mark hatte bereits früh einen Sturz.

Umso wichtiger ist der anstehende Test in Portimao am Dienstag und Mittwoch. Stimmt die Wettervorhersage, wird es mit 16 Grad Celsius aber nicht eben warm und zudem soll es wechselhaft und teilweise regnerisch sein.

«Wir möchten intensiv rausmessen – in Rundenzeit, Parametern und Daten –, wo wir stehen, das Kernthema haben wir noch nicht in voller Gänze analysiert», schilderte BMWs Technischer Direktor Chris Gonschor im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Regeländerung kam so spät, dass wir mit unserer Hausaufgabe Saisonvorbereitung nicht zum Saisonstart fertig werden, wie wir es mal geplant hatten. Mein oberstes Ziel ist jedes Jahr, dass ich das Bike für die Folgesaison schon ab November des Vorjahres im Einsatz habe, um eben nicht im Januar in Hektik zu kommen.»

Beim Weltverband FIM, Promoter Dorna und auch der Konkurrenz von BMW ist zu hören, der deutsche Hersteller hätte seit Monaten gewusst, dass die Regeln so aussehen würden. In Stein gemeißelt wurden sie aber tatsächlich erst mit der Veröffentlichung des Regelwerks am 20. Januar 2025.

Seit wann konnte BMW damit rechnen, dass es so kommen wird?

«Es wurde diskutiert, aber mit einem klaren Veto unsererseits, weil es eine kurzfristige Regeländerung ist, die nicht dem Statut entspricht», betonte Gonschor. «Also war unsere Position relativ klar, dass diese Regeländerung nicht stattfinden kann, weil die Prozessschritte zur Einführung einer neuen Regel nicht eingehalten wurden und nicht eingehalten werden können. Ohne klare Prozessschritte über die verschiedenen Gremienlandschaften kann es nicht zu dieser Regeländerung kommen, demzufolge sind wir auf der Position, dass das kein prozesssicherer und richtiger Schritt für 2025 ist. Natürlich verändert sich die Welt, die Dynamik verändert sich, und wir hören auch zu. Aber die Frage, ab wann wir das wussten, ist nicht zu beantworten.»

Verantwortlich dafür, dass die neuen Regeln trotzdem kommen, obwohl sie nicht nach vorgeschriebenem Prozedere verabschiedet wurden, ist der «Gott-Paragraph». Dieser erlaubt es FIM und Dorna, Änderungen nach eigenem Ermessen vorzunehmen.


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