Portimão-Test, Dienstag: BMW vor Bimota und Ducati

Nachdem die Bedingungen am Vormittag nicht sonderlich gut waren, nahm der Superbike-Test in Portimão am Nachmittag Fahrt auf. Der Himmel klarte auf und die Sonne trocknete die letzten feuchten Stellen. Durch den nächtlichen Regen waren die Streckenbedingungen dennoch nicht ideal.

Erfreulich: Wir sahen Toprak Razgatlioglu (BMW) scheinbar befreit fahren und auch Iker Lecuona (Honda) nahm am zweiten Wintertest in diesem Jahr teil – beide mussten zuletzt in Jerez wegen Verletzungen pausieren.

Bis 13 Uhr hatte Bimota-Testfahrer Javier Fores in 1:56,814 min die schnellste Zeit markiert, doch die Rundenzeit wurden sprunghaft schneller. Zuerst übernahm Garrett Gerloff (Kawasaki) in 1:44,482 min die Führung der Zeitenliste, dann sorgte Razgatlioglu in 1:43,067 min auf seiner erst zweiten Runde für eine neue Messlatte.

Um 16:00 Uhr führte der Weltmeister weiterhin und war in 1:41,849 min der einzige Teilnehmer unter 1:42 min. Innerhalb 0,5 sec zum schnellen Türken folgten Ducati-Werkspilot Nicolò Bulega sowie die Bimota-Fahrer Axel Bassani und Alex Lowes.

In der letzten Stunde wurden die schnellsten Rundenzeiten gefahren. Kurzzeitig setzte sich Remy Gardner (Yamaha) in 1:41,762 min an die Spitze, aber Razgatlioglu konterte in 1:41,179 min prompt. 30 min vor dem Ende fuhren die Top-10 unter 1:42 min und jeder Hersteller war mindestens mit einem Fahrer vertreten. Nun legte Razgatlioglu vor und fuhr die erste Runde unter 1:41 min und Gardner unterbot in 1:40,749 min den BMW-Star.

In den letzten 15 Minuten gingen zahlreiche Piloten für einen letzten Versuch auf die Piste. Den Anfang macht Razgatlioglu, der in 1:40,650 min wieder Platz 1 übernahm – und diese Zeit hielt allen Angriffen stand. Bassani bestätigte mit nur 0,029 sec Rückstand die gute Bimota-Performance. Gardner wurde von Nicolò Bulega (Ducati) um die Winzigkeit von 0,001 sec auf Platz 4 verdrängt, dahinter reihten sich Jonathan Rea (Yamaha) Gerloff und Xavi Vierge (Honda) ein. Damit ist jeder Hersteller mit mindestens einem Fahrer in den Top-7 vertreten!

Die Rundenzeiten sind jedoch wie immer bei Tests schwer einzuschätzen, da nur die Teams wissen, in welcher Spezifikation und mit welchen Reifen gefahren wurde. Zum Rundenrekord von Toprak Razgatlioglu (2023 mit Yamaha) in 1:39,826 min fehlen jedoch nur 0,8 sec!

Hinsichtlich der Testarbeit war bei Aruba.it Ducati zu beobachten, dass Álvaro Bautista jenes Auspuffsystem ausprobierte, mit dem sein Teamkollege bereits im vergangenen Jahr erfolgreich war.

Honda beschäftigte sich intensiv mit der Abstimmung der Öhlins-Federelemente, auf die man im Winter wechselte. Neben den Stammfahrern wurde auch HRC-Testpilot Tetsuta Nagashima in die Arbeit eingebunden. Erwartungsgemäß erreichte Vierge die beste Zeit, während Lecuona die wenigsten Runden fuhr – offenbar schmerzte die gebrochene Rippe des Spaniers.

Bei Yamaha ringt man weiterhin um den Anschluss zu den besten Motorrädern, neues Material wurde im Vergleich zum Jerez-Test vor einer Woche jedoch nicht verwendet. Yamaha arbeitet an einer neuen Motorenspezifikation, auf die die Piloten sehnsüchtig warten.

Von den vier anwesenden Supersport-Piloten sorgte Lucas Mahias mit der neuen Yamaha R9 in 1:44,223 min für die beste Rundenzeit. Phillip Öttl (Ducati) büßte 0,5 sec auf den Franzosen sein.