Superbike-WM: Toprak erwachte in einem Albtraum

Scott Redding: Bis auf fehlendes Gehalt hochzufrieden

Von Ivo Schützbach
Um seine Karriere in der Superbike-WM zu retten, ging Scott Redding für die Saison 2025 ein Joint Venture mit dem Team MGM Bonovo Ducati ein. Sportlich verspricht er sich viel davon, wie er im Exklusiv-Interview verriet.

Scott Redding und das Team MGM Bonovo von Michael Galinski leben in Symbiose. Die Karriere des Engländers hing nach der unschönen Trennung von BMW am seidenen Faden. Und MGM hätte den Verbleib in der Superbike-WM ohne das Management von Redding finanziell nicht stemmen können, nachdem sich Bonovo-Eigentümer Jürgen Röder als Teameigentümer zurückgezogen und sein Sponsoring reduziert hat.

MGM musste sich nach dem Wechsel von BMW zu Ducati neu aufstellen, inzwischen sehen wir ein kleines, aber sehr feines Privatteam mit großen Ambitionen.

Den zweitägigen Test auf Phillip Island am Montag und Dienstag beendete Redding in der kombinierten Zeitenliste der vier Sessions mit 1,186 sec Rückstand auf dem zehnten Platz. Da die Fahrer ihre schnellste Runde zu unterschiedlichen Zeiten drehten und sehr verschiedene Testprogramme absolvierten, ist der Endstand nicht die ganze Wahrheit. Diese werden wir erst am kommenden Wochenende beim Saisonstart erfahren.

Mit den Worten «sehr gut» beschrieb Scott seinen Test, als er sich mit SPEEDWEEK.com in Südaustralien zum Vier-Augen-Gespräch traf. «In den sieben Stunden hier fuhr ich mehr Runden als in der gesamten Vorsaison. In Portimao waren wir im Nirgendwo. Für hier nahmen wir einige Veränderungen am Setup vor, jetzt habe ich ein Paket, mit dem ich recht glücklich bin. Bei den Tests in Jerez und Portimao hatten wir bis auf die Einstellungen der Federelemente kaum etwas geändert, hier haben wir uns auf das Chassis fokussiert. Ich brauchte mehr Gefühl auf der Bremse, das habe ich jetzt. In Portimao hatte ich kein Vertrauen in die Elektronik, wenn ich Gas gab, wusste ich nicht, was passieren würde. Hier haben wir an einer neuen Strategie gearbeitet, jetzt wissen wir, wie der Weg aussehen könnte. Wir kommen immer näher an den Punkt, wo wir sein müssen.»

Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega war in allen vier Sessions der Schnellste, die Markenkollegen Andrea Iannone, Danilo Petrucci und Alvaro Bautista preschten immer in die Top-5. «Ich fuhr einmal mit dem weichen SC0-Hinterreifen, da war aber ein Vorderreifen aufgezogen, den ich nicht so mag», schilderte Redding. «Ich würde also sagen, dass meine Zeit noch nicht das Maximum ist. Mit den ganzen Stürzen hier stand die Zeitenjagd für mich nicht im Vordergrund. Ich brauchte Fahrzeit und konnte es mir nicht erlauben, diese durch einen Sturz zu verkürzen. Ich bin nie einem gefolgt, immer allein gefahren, habe zusammen mit den Jungs die Daten ausgewertet und anschließend versucht, mich zu verbessern. Pushen macht für mich erst dann Sinn, wenn das Motorrad entsprechend ist. Ich wollte in den letzten 20 Minuten angreifen, dann ging aber unser Trainingsmotor kaputt.»

Arbeiten die Mechaniker mit dem neuen Material inzwischen routiniert? «Ich habe so viel Spaß mit diesem Team», unterstrich der 12-fache Laufsieger. «Davon abgesehen, dass ich nicht bezahlt werde, erlebe ich die beste Saison meines Lebens. Ich fühle mich wie vor vielen Jahren, als ich das Rennen fahren genoss. Wir gehen abends zusammen essen, reden Blödsinn miteinander, sind aber fokussiert, wenn es darauf ankommt. Sie arbeiten alle sehr gut zusammen. Ich kann mit Vertrauen in der Box sitzen, sie glauben an mich und sind geduldig mit mir. Wir müssen alles langsam aufbauen, es macht keinen Sinn, diesen Prozess zu überstürzen. Bezüglich Testzeit liegen wir etwas zurück, aber das ist okay. Wenn wir es hier nicht aufs Podium schaffen, aber um die Top-5 kämpfen, dann ist das okay. Wir können nicht erwarten, dass wir das erste Rennen gewinnen. Natürlich ist es das, was wir alle wollen, wir müssen aber auch realistisch sein. Das Ziel ist, dass wir der Spitze näherkommen. Das gelingt uns Schritt für Schritt. Ich fühle mich so entspannt und zuversichtlich, wie nie zuvor.»

Zeiten Superbike-Test Phillip Island, Dienstag, 4. Session:
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:29,133 min min
2. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,247 + 0,114 sec
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,757 + 0,624
4. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,797 + 0,664
5. Alex Lowes(GB) Bimota 1:29,808 + 0,675
6. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,817 + 0,684
7. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,887 + 0,754
8. Axel Bassani (I) Bimota 1:29,911 + 0,778
9. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,995 + 0,862
10. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:30,461 + 1,328
11. Remy Gardner (AUS ) Yamaha 1:30,464 + 1,331
12. Michael vd Mark (NL) BMW 1:30,503 + 1,370
13. Xavi Vierge (E) Honda 1:30,537 + 1,404
14. Scott Redding (GB) Ducati 1:30,635 + 1,502
15. Ryan Vickers (GB) Ducati 1:30,680 + 1,547
16. Yari Montella (I) Ducati 1:31,000 + 1,867
17. Iker Lecuona (E) Honda 1:32,363 + 3,230
18. Tito Rabat (E) Yamaha 1:32,716 + 3,583
19. Tetsuta Nagashima (J) Honda 1:33,015 + 3,882
20. Garret Gerloff (USA ) Kawasaki 1:44,955 + 15,822
Zeiten Superbike-Test Phillip Island, Dienstag, 3. Session:
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:28,680 min
2. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,162 + 0,482 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,179 + 0,499
4. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,381 + 0,701
5. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,477 + 0,797
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,493 + 0,813
7. Alex Lowes(GB) Bimota 1:29,534 + 0,854
8. Axel Bassani (I) Bimota 1:29,627 + 0,947
9. Xavi Vierge (E) Honda 1:29,812 + 1,132
10. Scott Redding (GB) Ducati 1:29,862 + 1,182
11. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,873 + 1,193
12. Michael vd Mark (NL) BMW 1:29,948 + 1,268
13. Ryan Vickers (GB) Ducati 1:29,992 + 1,312
14. Yari Montella (I) Ducati 1:30,143 + 1,463
15. Remy Gardner (AUS ) Yamaha 1:30,245 + 1,565
16. Garret Gerloff (USA ) Kawasaki 1:30,350 + 1,670
17. Tetsuta Nagashima (J) Honda 1:30,611 + 1,931
18. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:30,617 + 1,937
19. Tito Rabat (E) Yamaha 1:30,638 + 1,958
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:30,642 + 1,962
21. Bahattin Sofuoglu (TR) Yamaha 1:31,091 + 2,411
22. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:31,130 + 2,450
23. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:33,029 + 3,575
Zeiten Superbike-Test Phillip Island, Montag und Dienstag kombiniert
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:28,680 min
2. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,162 + 0,482 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,179 + 0,499
4. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,247 + 0,567
5. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,477 + 0,797
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,493 + 0,813
7. Alex Lowes(GB) Bimota 1:29,534 + 0,854
8. Axel Bassani (I) Bimota 1:29,627 + 0,947
9. Xavi Vierge (E) Honda 1:29,812 + 1,132
10. Scott Redding (GB) Ducati 1:29,862 + 1,182
11. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,873 + 1,193
12. Michael vd Mark (NL) BMW 1:29,948 + 1,268
13. Ryan Vickers (GB) Ducati 1:29,982 + 1,302
14. Garret Gerloff (USA ) Kawasaki 1:30,048 + 1,368
15. Yari Montella (I) Ducati 1:30,143 + 1,463
16. Remy Gardner (AUS ) Yamaha 1:30,223 + 1,543
17. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:30,461 + 1,781
18. Tetsuta Nagashima (J) Honda 1:30,611 + 1,931
19. Tito Rabat (E) Yamaha 1:30,638 + 1,958
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:30,642 + 1,962
21. Jonathan Rea (GB) Yamaha 1:30,885 + 2,205
22. Bahattin Sofuoglu (TR) Yamaha 1:31,091 + 2,411
23. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:31,130 + 2,450

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