Superbike-WM: Toprak erwachte in einem Albtraum

Scott Redding: Die Ducati ist das Gegenteil der BMW

Von Ivo Schützbach
Scott Redding (45) auf der Ducati gegen BMW-Pilot Michael van der Mark

Scott Redding (45) auf der Ducati gegen BMW-Pilot Michael van der Mark

Ducati-Rückkehrer Scott Redding erklärt im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com an wem er sich orientiert, um in der Superbike-WM wieder auf das höchste Niveau zu kommen.

Nach drei Jahren auf der ungeliebten BMW tastet sich Scott Redding Schritt für Schritt an das Limit seines neuen, alten Arbeitsgeräts heran, die Ducati Panigale V4R. Bevor am Freitag die Superbike-WM 2025 mit dem FP1 in Australien beginnt, hatte Redding fünf Testtage – in Jerez, Portimao und auf Phillip Island.

Mit Ducati verbindet Redding herzerwärmende Erinnerungen: Nach der Beendigung seiner MotoGP-Karriere triumphierte Scott 2019 mit dem italienischen Hersteller in der Britischen Superbike-Meisterschaft, 2020 und 2021 schloss er die WM im Aruba-Werksteam auf den Rängen 2 und 3 ab. Er gewann zwölf Rennen und stand 37 Mal auf dem Podium.

Die anstehende Saison wird für den Engländer ebenso wegweisend wie für sein Team MGM Bonovo. Um Erfolg zu haben, unternimmt Scott alles: Über den Winter hat er sein Training komplett umgestellt plus gefastet und so fünf Kilogramm Muskelmasse abgebaut, um leichter zu werden. Er arbeitet auch intensiv an seinem Fahrstil, um diesen nach drei Jahren auf der BMW wieder an die Ducati anzupassen.

«Ich sehe in den Daten, was ich ändern muss, und versuche das umzusetzen», schilderte Redding beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Phillip Island Grand Prix Circuit. «Ich lerne mit jeder Runde dazu und bin noch nicht an dem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiß, wie ich meine Rundenzeit verbessern kann.»

Die Tests am Montag und Dienstag wurden von den Ducati-Piloten Nicolo Bulega, Andrea Iannone, Danilo Petrucci und Alvaro Bautista dominiert, die in jeder der vier Sessions in den Top-5 landeten, wobei Bulega immer der Schnellste war. Lediglich Weltmeister Toprak Razgatlioglu (BMW) konnte mit diesem Quartett mithalten, Redding wurde mit 1,182 sec Rückstand Zehnter.

Sämtliche Ducati-Fahrer haben Zugriff auf alle technischen Daten der Markenkollegen. Hilft das Redding bei der Umstellung und Anpassung? «Das hat Vor- und Nachteile», überlegte der 32-Jährige. «Das Beste ist, wenn du dich an einem orientierst. Bulega gibt den Weg vor, ihm folge ich. Er ist für mich der aufstrebende Ducati-Fahrer. Bevor wir uns die Daten von Petrucci anschauten, sagte ich meinem Team, dass er wie ich fährt. Ich wusste es – und die Daten waren zu 80 Prozent identisch mit meinen. Bulega hingegen macht Dinge anders. Wenn ich den Weg von Petrucci einschlage, dann gelange ich womöglich auch an sein Limit. Bulega hingegen macht gewisse Sachen sehr eindrucksvoll. Wenn ich so schnell sein will wie er, dann muss ich es auch so machen. Klar schaue ich auch ein bisschen auf die anderen, aber ich folge hauptsächlich Nicolo, weil er der Schnellste ist.»

Die hohe Kurvengeschwindigkeit nennt Redding als den herausragenden Vorteil von Bulega. «In schnellen Kurven ist er verdammt schnell», betonte der MGM-Pilot. «Ich bin in solchen Kurven auch schnell, aber ich muss meinen Hut vor ihm ziehen. Während des Tests habe ich in den Daten gesehen, dass ich stellenweise 10 km/h langsamer war. Mit mehr Runden verringerte ich die Lücke, aber trotzdem. Es ist nicht nur so, dass er schnell ist, es ist auch eindrucksvoll, wie er die Kurven vorbereitet. Ich war ein paar Jahre weg von Ducati und die Messlatte wurde nach oben gelegt – das muss ich lernen. Er fährt so sanft. Mit diesem Motorrad musst du sanft fahren, um schnell zu sein. Ich versuche alles herauszupressen, dann fahre ich aggressiver und es ist nicht mehr schnell. Wenn ich mich nach ein paar Runden beruhigt habe, werde ich wieder schneller. Wenn ich mit neuen Reifen rausgehe, ermahne ich mich ständig, ruhig zu bleiben. Mit dem anderen Bike war es so: Da hatte ich drei Runden, um auf eine gute Zeit zu kommen und das war’s. Jetzt ist es genau andersherum.»


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