Superbike-WM: Toprak erwachte in einem Albtraum

Toprak Razgatlioglu: Geändert und alles war zerstört

Von Ivo Schützbach
Aufgrund einer Regeländerung darf BMW in der Superbike-WM 2025 nicht mit seinem Spezialrahmen von 2024 fahren. Auf den Speed von Weltmeister Toprak Razgatlioglu scheint das kaum Auswirkungen zu haben.

Dass BMW im Vorjahr überragend war, hatte zwei Ursachen: Mit Toprak Razgatlioglu haben sie den momentan besten Superbike-Piloten unter Vertrag. Gleichzeitig gaben sie dem Türken aber auch ein Fahrzeug, das nicht nur über ein kraftvolles Triebwerk verfügt, sondern mit dem er auch seine Stärken auf der Bremse und am Kurveneingang ausspielen kann. Mit der M1000RR gewann Toprak auch auf Strecken, auf denen ihm das mit der Yamaha oder Kawasaki nie gelang – wie in Assen und Barcelona.

Bei den Gegnern war regelmäßig zu hören, BMW hätte nur gewonnen, weil sie Super-Concession-Parts hatten, in diesem Fall einen Spezialrahmen, der weicher war als jener des Serienmotorrads.

Seit Veröffentlichung des technischen Reglements am 20. Januar 2025 ist offiziell, dass BMW sein modifiziertes Chassis nicht mehr einsetzen darf. Weltmeister Razgatlioglu zeigte bei den Tests in Portimao und auf Phillip Island diese Woche Montag und Dienstag aber auch mit dem Standardrahmen des neuen Homologationsmodells M1000RR guten Speed. Der Türke konnte als Einziger mit dem Ducati-Quartett Nicolo Bulega, Andrea Iannone, Danilo Petrucci und Alvaro Bautista mithalten, das in allen vier Testsessions in den Top-5 zu finden war.

Ist der neue Rahmen womöglich kein so ein großer Nachteil, wie es BMW nach der Regeländerung darstellte?

«Ich fühle mich sogar besser damit», lautete die überraschende Aussage von Toprak beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Australien. «Bei starkem Wind hat das Bike ein besseres Turning, das liegt an den neuen Flügeln. Wir müssen noch eine bessere Abstimmung finden, wobei mein Rhythmus in der letzten Session mit Rennreifen recht gut war.»

Die Aerodynamik ist das eine, das Chassis etwas anderes. Wie gut ist das?

«Ducati hat sich für die Regeländerung stark gemacht», holte Razgatlioglu etwas aus. «Dürfte ich mit dem anderen Paket fahren, wäre es leichter, denn das war perfekt. Es hatte besseres Turning und sorgte für mehr Grip. Wir haben uns verbessert, das 2025er-Chassis ist aber noch nicht 100-prozentig bereit. Für mich ist es sehr seltsam, dass die Regeln erst dieses Jahr geändert wurden. Aber es sieht nicht schlecht aus. Wir sind immer noch stark, müssen aber vor allem die Abstimmung der Federelemente und des Chassis’ verbessern, womöglich müssen wir auch den Radstand verkürzen. Wir versuchen einiges, um das beste Setup für Phillip Island zu finden. Ich fühle mich jetzt ähnlich wie bei den ersten Rennen hier im letzten Jahr. Regeln sind Regeln.»

Das perfekte Motorrad wäre das 2024er-Chassis mit dem neuen Aero-Paket? «Ja, das wäre ein großer Schritt, wir haben das im Dezember getestet», pflichtete Toprak bei. «Alle bei BMW haben hart gearbeitet. Nach der harten Arbeit wurden die Regeln geändert und alles war zerstört.»

Der 57-fache Laufsieger hat verletzungsbedingt den gesamten Jerez-Test verpasst, in Portimao konnte er wegen des schlechten Wetters nur einen Tag fahren. Und auf Phillip Island verpasste er die erste von vier Sessions nach seinem markerschütternden Highsider.

«Wir sind trotzdem schnell, auch wenn ich wegen meines verletzten Fingers auch insgesamt weniger trainieren konnte, er fühlt sich immer noch seltsam an», hielt der Red-Bull-Athlet aus dem ROKiT-Team fest. «Klar fehlen uns ein paar Tage, wir konnten das Motorrad noch nicht genügend verbessern. Aber so denke ich nicht. Ich konzentriere mich auf die Rennen hier – und werde versuchen zu gewinnen. Die Ducati sind stark, aber ich bin bereit für den Kampf.»

Zeiten Superbike-Test Phillip Island, Montag und Dienstag kombiniert
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:28,680 min
2. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,162 + 0,482 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,179 + 0,499
4. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,247 + 0,567
5. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,477 + 0,797
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,493 + 0,813
7. Alex Lowes(GB) Bimota 1:29,534 + 0,854
8. Axel Bassani (I) Bimota 1:29,627 + 0,947
9. Xavi Vierge (E) Honda 1:29,812 + 1,132
10. Scott Redding (GB) Ducati 1:29,862 + 1,182
11. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,873 + 1,193
12. Michael vd Mark (NL) BMW 1:29,948 + 1,268
13. Ryan Vickers (GB) Ducati 1:29,982 + 1,302
14. Garret Gerloff (USA ) Kawasaki 1:30,048 + 1,368
15. Yari Montella (I) Ducati 1:30,143 + 1,463
16. Remy Gardner (AUS ) Yamaha 1:30,223 + 1,543
17. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:30,461 + 1,781
18. Tetsuta Nagashima (J) Honda 1:30,611 + 1,931
19. Tito Rabat (E) Yamaha 1:30,638 + 1,958
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:30,642 + 1,962
21. Jonathan Rea (GB) Yamaha 1:30,885 + 2,205
22. Bahattin Sofuoglu (TR) Yamaha 1:31,091 + 2,411
23. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:31,130 + 2,450

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