Carlos Checa: Ein Oscar für sein Lebenswerk
Carlos Checa macht jeden Spaß mit
Als Carlos Checa 2008 in die Superbike-WM kam, war er von den Jahren im Grand-Prix-Sport versaut. Er war unzugänglich, zuweilen hochnäsig. Doch schnell merkte er: In der Superbike-WM muss er keine Mauer um sich errichten, kann er ganz er selbst sein. Die Maske der Unnahbarkeit legte er ab und wurde zu einem der nettesten Typen im Fahrerlager.
Carlos ist anders als seine Gegner. Ein sehr tiefsinniger Mensch, zuweilen philosophisch. Wenn er über Emotionen spricht, hat es etwas Poetisches. Da lauscht man gerne, vergisst das stumpfsinnige Einerlei, das andere absondern.
Der Spanier ist keiner, der polarisiert. Auch deshalb wird er nie so geliebt – oder gehasst – werden wie Rossi oder Biaggi. Aber die Fans bringen ihm tiefen und vor allem ehrlichen Respekt entgegen. Und das auf jeder Rennstrecke, in jedem Land. So etwas erlebt man nicht oft.
Auch seine Gegner anerkennen, was Checa 2011 geleistet hat. Ohne wiederholt auf die 200 ccm Mehrhubraum seiner Zweizylinder-Ducati gegenüber den Vierzylindern hinzuweisen. Bei allem Respekt vor der Leistung des Althea-Teams und den Motorrädern aus Borgo Panigale: Es war in erster Linie Carlos Checa, der Rennen gewann und Ducati vor einem sieg- und titellosen Jahr bewahrte. Er selbst spricht in aller Bescheidenheit von der perfekten Symbiose aus Fahrer, Team und Motorrad.
2011 war die erfolgreichste Saison seiner 20-jährigen Karriere. Eine beinahe perfekte Saison. Schade, dass Carlos nicht als Champion abtreten konnte, sondern nun nach einem Jahr auf einer Krücke mit Krücken und kaputter Hüfte geht.
Überlassen wir das Schlusswort Valentino Rossi: «Carlos ist so viele Jahre auf höchstem Niveau MotoGP gefahren, hat aber kaum etwas gewonnen. Sein Superbike-Titel ist so etwas wie der Oscar für sein Lebenswerk.»