Muggeridge befürwortet die Ideen der Dorna
Muggeridge bei einem Gaststart in der WM
2014 soll in der Superbike-WM mit leicht frisierten Standard-Bikes gefahren werden, anstatt wie heute mit verkappten Prototypen. Kritiker fürchten, dass dann keine Chancengleichheit mehr gewährleistet ist, weil der Level zwischen den Serienbikes sehr unterschiedlich ist und die Hersteller mit schwächeren Bikes dann keine Chance mehr haben, Boden auf die Besten gutzumachen.
Karl Muggeridge, langjähriger WM-Pilot, sieht dieses Problem nicht. «Setz die heutigen Stars auf die Stockbikes und wir sehen super Rennen», ist der Australier überzeugt. «Wen unter den Zuschauern interessiert es, wenn die Fahrer pro Runde 1,5 Sekunden langsamer sind? Das sieht man von aussen nicht. Stockbikes sind viel billiger. Wenn diese Regel kommt, werden wir wieder 30 Fahrer in der Startaufstellung sehen. Positiv ist auch, dass es dann wieder Wildcard-Fahrer geben wird. Die zwei Lokalhelden können dann gegen die Besten der Welt fahren – und sind konkurrenzfähig.» So war es bis vor wenigen Jahren ...
2012 waren in der Superstock-Klasse nur Kawasaki, BMW und Ducati konkurrenzfähig. Wie könnte das Reglement aussehen, damit alle Hersteller eine Chance haben? Muggeridge: «In der IDM wurde dieses Problem gut gelöst. Honda und Yamaha hatten ein Leistungsdefizit, das Standardbike von BMW war unglaublich gut. Also wurden die Regeln angepasst, der Zylinderkopf durfte verändert werden. BMW brachte das kaum einen Vorteil, weil der Motor schon so gut war. Honda und Yamaha haben aber massiv davon profitiert – und waren damit wieder konkurrenzfähig. Es ist möglich, die Regeln so zu gestalten, dass ein Hersteller belohnt oder bestraft wird, je nach Performance. Gib Max Biaggi ein normales Kundenbike von Aprilia und er gewinnt kein Rennen mehr, da bin ich mir sicher. Superbikes sind heute so weit entwickelt, dass sie kaum langsamer als MotoGP-Bikes sind. Sie sind gleich schnell wie Claiming-Rule-Bikes. Die Regeln in der IDM sind nicht teuer und gut.»
Lesen Sie auch das grosse Feature zu Karl Muggeridges Abschied vom Rennsport – Ausgabe 49 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK, seit 20. November für 2,20 Euro / Fr. 3.80 im Handel!