Miller, 1.Lauf: Spies souverän
Ben Spies
Den besten Start in den ersten Superbike-Lauf im Miller Motorsport Park erwischte Pole-Setter [*Person Ben Spies*]. Schon nach den ersten Kurven hatte sich der Yamaha-Pilot einige Meter Vorsprung vor seinen Verfolgern erarbeitet. Nach der ersten Runde waren es bereits zwei Sekunden.
Hinter dem Amerikaner sortierten sich mit Shinya Nakano, Ryuichi Kiyonari, Noriyuki Haga drei Japaner ein. Broc Parkes hielt ziemlich erfolgreich Carlos Checa, Michel Fabrizio, Max Biaggi, Jonathan Rea und Tamada-Ersatz Jamie Hacking in Schach.
Haga, der mit starken Prellungen (Sturz im 2. Zeittraining) gehandicapt ins Rennen ging, musste seiner schlechten körperlichen Verfassung Tribut zollen und fiel sukzessive zurück.
Nach drei Runden führte Spies bereits über drei Sekunden und auch die Rundenzeiten verrieten, dass sich der Yamaha wohl nur selbst würde schlagen können. Aber ein Zwischenfall in der sechsten Runde sollte die Solo-Vorstellung des 24-Jährigen Texaners zumindest vorerst zur Makulatur werden lassen.
Zuerst war in der sechsten Runde das Rennen für Shinya Nakano vorbei. Als Carlos Checa den Japaner auf absolut letzter Rille ausbremste, musste auch der Aprilia-Pilot stärker in die Bremse steigen, als es die Pirelli-Pneus in Schräglage verkrafteten.
Nur einen Moment später gab es weitere, unschöne Bilder. Weil die Suzuki von Karl Muggeridge nach einem Sturz mitten auf der Piste liegen blieb, wurde das Rennen in der sechsten Runde abgebrochen. Muggeridge selbst blieb einen Moment auf der Strecke liegen, trottete dann aber selbständig und scheinbar unverletzt davon.
Weil der Restart mit dem Stand der fünften Runde erfolgte, hätten Nakano und Muggeridge erneut starten dürfen - aber sie taten es nicht. Die ersten 15: Spies, Kiyonari, Nakano, Checa, Fabrizio, Haga, Parkes, Hacking, Biaggi, Rea, Haslam, Smrz, Byrne, Kagayama und Muggeridge. BMW-Pilot Troy Corser belegte nur den 17. Rang, Ruben Xaus lag gar nur auf Position 22. Laconi-Ersatz Lanzi 23.
Im zweiten Teil war es erneut Ben Spies, der das Zepter in die Hand nahm. Mit dem aufmüpfigen Kiyonari, der die ersten drei Kurven die Führung in Beschlag nahm, machte Spies kurzen Prozess und setzte sich wie in den ersten fünf Runde souverän vom Feld ab.
Nach vier Runden hiessen die ersten drei Verfolger von Spies Checa, Kiyonari und Rea. Aber weil die Zeiten der beiden Abschnitte addiert wurden, spiegelte der Stand auf der Strecke nicht das Rennergebnis wieder. Hier lag immer noch Kiyonari knapp vor Checa auf der zweiten Position. Auf der Piste kämpften daher Piloten gegeneinander, die in der Wertung mitunter weit auseinander lagen. Taktisches fahren unmöglich!
Um Plätze gutzumachen gab es nur ein Rezept: Vollgas bis zur karierten Flagge! Genau das machte [*Person Michel Fabrizio*], der wie der Teufel durch das Feld jagte und Gegner um Gegner aufschnupfte. Lohn der Mühe war am Ende ein Dritter Rang, den er erst kurz vor Schluss Ryuichi Kiyonari wegschnappte. Auf der Strecke lag der Japaner zu dem Zeitpunkt aber schon lange hinter dem Ducati-Pilot.
Auch Max Biaggi profitierte vom Neustart. Der Aprilia-Pilot lag nach dem ersten Rennen nur auf der neunten Position, machte aber bereits am Start viel Zeit gut, als er mit einem Blitzstart aus der dritten Reihe nach vorne katapultierte. Auf dem sechsten Platz fehlten dem Römer nur 1,2 sec. auf Rang 4.
Vorne machte aber Ben Spies alles klar und führte fünf Runden vor Schluss bereits um 7,6 sec. vor dem starken [*Person Carlos Checa*]. Nach 21 Runden waren es dann sogar 9,3 sec., die der Yamaha-Pilot auf dem Zielstrich vor Checa lag. Trotzdem sprach Spies später von einem harten Rennen. «Das erste Rennen war für mich angenehmer, denn im zweiten Rennen war Carlos sehr schnell. Insgesamt war es ein gutes Rennen für uns», meinte Spies gewohnt sachlich.
Der angeschlagene Yukio Kagayama (Bruch des rechten Sprunggelenks) hielt das Rennen tapfer durch und sah als guter Zwöfter die Zielflagge. Neukirchner-Ersatz Fonsi Nieto büsste auf seinen Teamkollegen bittere 20 sec. ein und wurde nur 16. Einen besseren Ersatz fand das offizielle Kawasaki-Werksteam des Briten Paul Bird. US-Star Jamie Hacking wurde Siebter.