Superbike-WM bekommt eine Evo-Regel!
Nächstes Jahr dürfen die Materialkosten in der Superbike-WM pro Fahrer und Saison maximal 300.000 Euro betragen. Die technische Abrüstung und Kostensenkung wird aber danach nicht stillstehen. 2015 darf das Materialpaket maximal noch 250.000 Euro kosten, 2016 wird das Materialbudget sogar auf 200.000 Euro gesenkt. In diesen Beträgen sind jeweils alle Kosten für Chassis, Bremsen, Motoren, Elektronik und so weiter eingeschlossen. Nur die Sturzteile müssen extra bezahlt werden.
Ein guter erster Schritt, um mehr Teams in die Startaufstellung zu bekommen. Doch schnell wurde Superbike-WM-Vermarkter Dorna und dem Motorrad-Weltverband FIM klar, dass diese Regel nur finanziell gut aufgestellten Teams helfen wird, die Ambitionen auf Podestplätze oder gar Siege haben. Privatteams wie Pedercini oder Grillini geben nicht annähernd 300.000 Euro pro Saison für ein Motorrad aus, sie profitieren also auch nicht von dieser Regel.
Um solche Teams mehr in den Fokus zu rücken, wird es ab 2014 innerhalb der Superbike-WM eine Evo-Klasse geben. In dieser muss mit Motoren und Elektronik nach Superstock-Reglement gefahren werden. Es ist wesentlich weniger Aufwand als bei den Superbikes erlaubt, entsprechend niedriger sind die Kosten. Um diese Klasse attraktiv zu machen, bekommt sie eine (inoffizielle) Wertung innerhalb der Wertung.
Der Abstand zu Werksbikes wird mit der Zeit geringer
«Die Idee hinter der Evo-Regel ist, mehr Wildcard-Fahrer aus nationalen Meisterschaften zu bekommen und Teams aus dem Superstock-1000-Cup in die Superbike-WM zu locken», verriet ein Teamchef SPEEDWEEK.com. «Anfangs wird der Abstand zu den Werksmotorrädern beträchtlich sein, aber das war bei den CR-Bikes in der MotoGP-WM auch so. Heute fährt Espargaro mit seiner ART-Aprilia in die Top-10. Die Regel füllt das Startfeld und gibt finanziell schlechter gestellten Teams die Möglichkeit, sich mit ihresgleichen in der WM zu messen.»
Nach wie vor haben Teams auch die Möglichkeit, sich beim Händler ein Superstock-Motorrad zu kaufen und dieses für die Superbike-WM zu konfigurieren. Ein solches Motorrad kostet 65.000 bis 80.000 Euro, um einigermaßen konkurrenzfähig zu sein. Solche Motorräder unterliegen dem Superbike-Reglement, gehen also nicht in die Evo-Wertung ein. Privatteams wie Pedercini müssen sich nun sehr genau überlegen, mit welchem Reglement sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten besser fahren.
Mittelfristig werden wir in der Superbike-WM nur noch Werksmotorräder sehen, die dem oben beschrieben Kostendeckel unterliegen, sowie Bikes nach Evo-Reglement.