Kawasaki: Alle wollen den Platz von Loris Baz
2012 fehlte Tom Sykes und Kawasaki ein halber Punkt, um gegen Max Biaggi und Aprilia die Superbike-WM zu gewinnen. Es wäre der erste Titel für die Grünen in dieser Meisterschaft seit Scott Russell 1993 gewesen. Was damals verpasst wurde, soll dieses Jahr nachgeholt werden. Tom Sykes liegt trotz Stürzen und Ausfällen nur sechs Punkte hinter WM-Leader und Biaggi-Nachfolger Sylvain Guintoli (Aprilia). Verständlich, dass sich Kawasaki die zukünftigen Dienste des schnellen Engländers frühzeitig gesichert hat.
Von Kawasaki werden wir nächstes Jahr mindestens vier echte Werksmotorräder sehen: zwei im offiziellen Werksteam, zwei im indischen Mahi-Team. Begehrt sind alle drei offenen Plätze, der im Werksteam etwas mehr. Fahrer wie Marco Melandri zeigen Interesse, doch Kawasaki investierte das Budget bislang lieber in Technik als in Fahrergagen.
Ein Mann für schwierige Verhältnisse
So wurde nach dem tragischen Unfall von Joan Lascorz am 2. April 2012 auch kein Star als Nachfolger engagiert, sondern der damals erst 19-jährige Loris Baz, ein in der WM unbeschriebenes Blatt. Obwohl er bislang im Schatten von Tom Sykes steht, ist beim Franzosen eine deutliche Steigerung der Formkurve erkennbar. «In der zweiten Saisonhälfte will ich konstant in die Top-5 und aufs Podium fahren», sagt der lange Lulatsch.
Gelingt ihm das, hat er beste Chancen seinen Job zu behalten. «Loris ist schnell, er muss aber verstehen lernen, wo das Limit ist», hielt Teammanager Guim Roda gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Wenn er das hinbekommt, kann er regelmäßig in die Top-5 fahren. Er fährt noch nicht lange Superbike, bis Ende des Jahres soll er ein Topfahrer sein. Tom geht weniger Risiko als Loris ein, das aber an den richtigen Stellen. Loris fährt noch mit zu viel Schräglage, kann deshalb die Motorleistung nicht nützen. Wenn wir das Bike weiter anpassen und er seinen Stil, dann wird er noch schneller.»
In 35 Superbike-WM-Läufen gewann Loris Baz ein Rennen, letztes Jahr in Silverstone. Viermal fuhr er aufs Podest, wann immer schwierige Verhältnisse herrschen, ist er zur Stelle. In der WM rangiert der Kawasaki-Youngster auf dem achtbaren sechsten Platz, 95 Punkte hinter der Spitze.