Superbike-WM trifft Istanbul – mehr als nur Döner
Das Meeting in der Türkei stand Anfang des Jahres noch nicht im Kalender der Superbike-WM. Weil die Veranstaltung in Brünn abgesagt wurde und das Meeting in Silverstone lange auf der Kippe stand, wurde der Termin auf dem Istanbul Park Circuit erst im März offiziell bestätigt.
Die türkische Rennstrecke ist den meisten Piloten unbekannt, deshalb wurde das erste Freie Training am Freitag von 45 Minuten auf 90 Minuten verdoppelt. Wegen der einstündigen Zeitverschiebung werden alle weiteren Session gegenüber dem üblichen Zeitplan um eine Stunde vorgezogen.
Der «Istanbul Park Circuit» wurde vom Aachener Ingenieurbüro Hermann Tilke ursprünglich für die Formel1 und die MotoGP gebaut. Beide Serien trugen 2005 ihr jeweils erstes Rennen in der Türkei aus. Sowohl die MotoGP als auch die Formel1 gastieren, auch wegen den zu geringen Zuschauerzahlen, nicht mehr in Istanbul. Es wird interessant sein, zu sehen, ob die Stars der Superbike-WM die Gunst der türkischen Zuschauer erobern können.
Die 5338m lange Strecke ist mit ihren 14 Kurven in eine hügelige Landschaft eingebettet und stellt nicht nur wegen der teilweise blind anzufahrenden Kurven höchste Ansprüche an Mensch und Material. Besonders die berühmte «Kurve 8», eine dreifache Linkskurve, die weltweit einmalig ist, hat es in sich. Es gibt zudem einen schnellen Abschnitt mit einer der schnellsten Kurven überhaupt, die mit über 260 km/h durchfahren wird. Es gibt jedoch auch eine Reihe langsamer Schikanen. Die Strecke ist recht breit und sehr technisch.
Etwas ganz besonderes sind die Tribünen und die Boxengebäude, die im Stil wie aus «1001 Nacht» gehalten sind.
Wer der Favorit für die beiden SBK-Rennen ist, ist schwer zu sagen. Potentielle Sieganwärter wie Sylvain Guintoli (Aprilia), Marco Melandri (BMW) oder Chaz Davies (BMW) kennen die Piste zwar noch aus ihrer Zeit im MotoGP-Zirkus, davon wird sich WM-Leader Tom Sykes (Kawasaki) aber keineswegs ins Bockshorn jagen lassen.