Jerez: Mehr konnte Eugene Laverty nicht tun
«Das waren zwei sehr schwierige Siege», räumte Vizeweltmeister Eugene Laverty nach seinen Triumphfahrten in Spanien ein. «Wobei der zweite viel einfacher war als der erste.»
Im ersten Rennen lieferte sich Laverty mit Marco Melandri einen beinharten Kampf. Melandri wusste sich in seiner Not gegen den Aprilia-Star nur so zu helfen, in dem er ihn mit einem Blockpass wegrempelte – am Rande der Fairness.
Laverty konterte in der letzten Kurve – außen herum! «Das Überholmanöver von Eugene war viel smarter als meines», gab Melandri zu. «Ich habe mich nur innen durchgedrückt.»
Laverty, der zuletzt in Laguna Seca mit einem fantastischen Manöver in der Corkscrew von sich Reden machte, brillierte einmal mehr mit Extravaganz. «Das Überholmanöver gegen Melandri war eines meiner besten», grinste der Nordire im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich wusste, dass ich es an dieser Stelle probieren muss, hatte aber nur eine Sekunde, um mich für das Manöver zu entscheiden. Hätte ich das Rennen als Zweiter beendet, wäre ich sehr enttäuscht gewesen, nachdem ich fast die ganze Zeit geführt habe. Das Überholmanöver von Marco war sehr aggressiv, wir mussten beide einen weiten Bogen fahren. Wir haben keinen Stress miteinander, ich habe die Situation gleich bereinigt.»
Im zweiten Rennen führte Sykes zwischendurch ein paar Runden, letztlich war es aber ein unbedrängter Sieg von Laverty.
Tom Sykes patzte nicht
Laverty, mit 37 Punkten Rückstand nach Spanien gereist, hatte in Jerez nur eine Chance, wollte er in der WM das Ruder noch herumreißen: Er musste beide Rennen gewinnen – und Sykes patzen. Wie wir inzwischen wissen, lieferte Sykes mit den Rängen 3 und 2 eine souveräne Vorstellung ab, er ließ nie Zweifel aufkommen, wer Champion wird.
Laverty ist sich darüber im Klaren, dass er die WM in der ersten Saisonhälfte verloren hat. «Mein Saisonende ist fantastisch, ich habe neun Podestplätze am Stück geholt», zählte der 27-Jährige auf. «In Imola und Moskau hatte ich Probleme mit der Elektronik – ich habe zu viele Rennen nicht beendet. Und die Probleme traten immer dann auf, wenn ich in Führung lag. Wenn ich wie eine alte Oma fuhr, lief alles wie geschmiert. Doch auch Tom hatte Pech in einigen Rennen, er ist ein würdiger Weltmeister.»
Nach Siegen, deren neun, ist Laverty gleich gut wie der Weltmeister. Nach zweiten Plätzen (4) ist er ebenfalls gleichauf. Doch während Laverty fünfmal keine Zielflagge sah, hat Sykes nur drei Nuller zu verzeichnen. Das war entscheidend.