MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Vertragsbruch: Leon Camier wurde doppelt verarscht

Von Ivo Schützbach
Von Iodaracing in der MotoGP- und zuvor von Crescent Suzuki in der Superbike-WM wurde Leon Camier in letzter Sekunde abserviert. Jetzt gibt ihm BMW Italia eine Chance.

Ende Februar bekam Leon Camier von Iodaracing-Chef Giampiero Sacchi mitgeteilt, dass das Team nicht genügend Geld auftreiben konnte, um zwei Fahrer in die MotoGP-WM zu schicken. Er zog die Nennung des Engländers zurück, Camier musste sich nach einem neuen Job umsehen.

Im MotorLand Aragón startet er dieses Wochenende beim Europa-Auftakt der Superbike-WM als Ersatz für den bei einem Autounfall schwer verunglückten Franzosen Sylvain Barrier auf der S1000RR des Teams BMW Italia. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 27-Jährigen.

Hast du mit BMW Italia nur einen Vertrag für das Rennen in Aragón?

Nein, wir gehen momentan von vier Rennen aus, es könnten auch sechs werden. Alles hängt davon ab, wann Sylvain wieder gesund ist. Ich werde ihn bei allen Rennen ersetzen, die er verpasst.

Wie war es möglich, dass Iodaracing den Vertrag mit dir kündigte? Hattest du keinen wasserdichten Vertrag?

Doch. Aber was hätte ich tun sollen? Sie haben den Sponsor verloren... Ich war bereit zu testen und Rennen zu fahren, hätte nur noch ein Flugticket gebraucht. Dann habe ich gemerkt, dass es Probleme gibt. Wir haben den ersten Test abgesagt, dann den zweiten... Alles passierte so spät, dass es für mich nirgends mehr einen Platz gab. Aber es ist, wie es ist.

Als du für Iodaracing unterschrieben hast: War es dein Wunsch MotoGP zu fahren oder eine Notlösung?

Ich wollte niemals MotoGP fahren, so lange ich nicht ein konkurrenzfähiges Motorrad habe. Aber dann passierte der Mist mit Suzuki. Wir hatten ausgemacht, dass ich für sie teste und wir 2014 gemeinsam weitermachen. Alle Teams wussten, dass ich mit Suzuki in der Superbike-WM weitermache. Als sie es sich anders überlegten, gab es nur noch einige wenige Möglichkeiten in der Britischen Superbike-Meisterschaft und Iodaracing.

Ich entscheid mich für Ioda. Ich wusste, dass sie Aprilia fahren, sie haben mir die schönsten Geschichten erzählt. Es hörte sich so an, als könnte es gut werden. Espargaró war letztes Jahr sehr schnell mit der Aprilia, von Aprilia sollte es Upgrades geben. Es gab viele positive Aspekte, also wollte ich es probieren.

Deine einzige Chance dieses Jahr Rennen zu fahren ist als Ersatzfahrer?

Genau. Das ist eine wirklich schlechte Lage für mich, aber was soll ich tun? Ich wurde jetzt so oft von Teammanagern geschnitten... So lange ich keine wirklich gute Möglichkeit für mich sehe... ich werde nicht auf jedes Bike springen und um den letzten Platz fahren. Über diesen Punkt bin ich hinaus. Das würde ich mental nicht verkraften.

Nächstes Jahr willst du erneut Superbike-WM fahren?

Ich bin für alles offen.

Es gibt nur wenige Fahrer, die bereits einen Vertrag für 2015 haben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für dich?

So wie sich die Superbike-WM entwickelt, ist es gut. Das sorgt dafür, dass das Feld ausgeglichener wird. Es sollte mehr Möglichkeiten geben, ein gutes Motorrad zu finden.

Was hältst du von der BMW?

Ich bin sehr beeindruckt. Ich habe einen wirklich guten Draht zu den Technikern, bin sehr glücklich. Natürlich, es ist nicht mein Motorrad, sondern das von Sylvain. Das Motorrad fühlt sich neutral an, es hat keine speziellen Macken. Die Elektronik glättet viel, die Leistungsentfaltung ist sehr weich, ich fühle mich sehr wohl.

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