Lob nach Niederlage: Tom Sykes benützte sein Gehirn
Tom Sykes (li.) und Marcel Duinker hatten Kriesensitzung
«Das war Mist», fasste Tom Sykes’ Crew-Chief Marcel Duinker die beiden Rennen in Imola zusammen – trotz den Rängen 3 und 5. «Das reicht natürlich nicht», meint der Niederländer. «Vor zwei Jahren war Tom in Imola zweimal Zweiter, mit einem viel härteren Reifen. Letztes Jahr hat er beide Rennen gewonnen. Dieses Mal hat uns seit Freitag etwas gefehlt, wir haben das letzte Bisschen nie finden können. Jetzt liegt es an uns, das herauszufinden. Natürlich wissen wir, in welche Richtung wir arbeiten müssen. Ob das dann aber große oder kleine Auswirkungen hat, kann ich noch nicht sagen. Wenn Tom in einem Rennen sechs oder sieben Sekunden verliert, dann haben wir ein Problem.»
Nach Startplatz 6 am Samstag war der Champion überzeugt, dass er im Rennen wesentlich besser dastehen würde. In Wirklichkeit hatte Tom Sykes gegen Jonathan Rea (Pata Honda) und Chaz Davies (Ducati) über die Distanz gesehen nie eine Chance. «Realistisch gesehen war uns Rea einen Schritt voraus», urteilte Duinker. «Honda hat sich verbessert und wir unser Ziel nicht erreicht. Auch wenn Tom nicht jedes Rennen dieses Jahr gewonnen hat, hatte er doch öfters die beste Racepace. Aber nicht in Imola.»
Gegen Ende von Lauf 2 verlor Sykes Rang 4 an seinen Teamkollegen Loris Baz – das tat besonders weh. Duinker nimmt den Engländer in Schutz: «Tom ist wie ein Weltmeister gefahren, er benützte sein Gehirn. Priorität hat, dass er nicht stürzt. Wir wissen, dass Konstanz während der Saison zu einem guten Endergebnis führt. Viele andere Fahrer haben sich Fehler geleistet, Tom ist sitzen geblieben. Für Tom ist es nicht wichtig, gegen wen er einen Platz verliert. Wenn er über das Limit pushen müsste, um den Platz zu halten, dann lässt er es.»
In Imola verlor Sykes die WM-Führung an Doppelsieger Rea. Mit zwölf Punkten Vorsprung war das Kawasaki-Ass angereist, jetzt liegt er vier zurück auf Rang 2. «Johnny war in Imola auch letztes Jahr stark, als deren Motorrad nicht auf dem besten Level war», analysierte Duinker für SPEEDWEEK.com. «In Assen war er auch immer schnell, das ist die Heimstrecke des Teams. Honda hat einen Schritt gemacht. Welchen Level sie erreichen können, ist aber sehr schwer vorauszusagen.»