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Elektronik: Hat Aprilia für die Katz entwickelt?

Von Ivo Schützbach
Für die Superbike-WM 2015 müssen alle Hersteller eine Kit-Elektronik homologieren, die nicht teurer als 8000 Euro sein darf. Aprilia ist davon wenig begeistert.

Kommende Saison darf die Elektronik an einem Superbike Kosten von 8000 Euro nicht übersteigen. Zusammenfassend sind das die Blackbox, Sensoren und Software. Für Hersteller mit hochentwickelter Elektronik ein herber Rückschlag.

Als besonders ausgereift gilt jene von Aprilia. «Wir haben die Elektronik weitgehend selbst entwickelt, diese Philosophie werden wir fortführen», verriet Rennchef Romano Albesiano SPEEDWEEK.com. «Wir haben viel Know-how im Haus. Dieses wollen wir nützen und weiterentwickeln.»

Kritiker sagen, dass mit der Kit-Elektronik nicht besonders viel Geld gespart werde und zudem keine Kontrolle möglich sei. «Betrügen ist immer möglich», meint auch Albesiano. «Selbst an unseren Serienmotorrädern kommt es vor, dass Kunden sich in die Software hacken und Anpassungen vornehmen – am Drehzahlbegrenzer oder ähnliches. Für Autos kann man überall im Internet Leute finden, welche die Elektronik modifizieren. Ich glaube aber nicht, dass jemand unsere Software verändern und gleichzeitig verbessern kann – sie ist zu kompliziert. Eventuell kann sie jemand um 1 Prozent verbessern – oder ein Desaster anrichten.»

Die Frage bleibt: Wer soll kontrollieren, wie viel Geld Aprilia oder ein anderer Hersteller in die eigene Elektronik investiert? So lange es keine Kunden gibt, welche die Kit-Elektronik kaufen, sind die Kosten egal.

«Für eine Firma wie uns liegen die Kosten nicht in der ECU oder der Elektronik», weiß der Italiener. «Trotzdem sind wir natürlich froh darüber, wenn wir irgendwo Geld sparen können. Mit der Elektronik setzen wir aber an der falschen Stelle an. Das ist nur ein Trend, jeder redet heute über die Elektronik. Für mich geht es dabei aber weniger um Kostensenkung, sondern viel mehr darum, die Hersteller auf einen ähnlichen Level zu bringen. Das war der Plan der Dorna.»

Wird es nicht trotzdem so sein, dass der Unterschied zwischen dem Besten und Schlechtesten gleich bleibt? Albesiano: «Es wird eine Annäherung geben. Aber wir sind hier, um uns zu messen. Es geht darum, wer bessere Motoren, ein bessere Chassis, eine bessere Aerodynamik hat. Wer hat den besseren Fahrer, die besseren Mechaniker? Warum messen wir uns nicht auch darin, wer die bessere Elektronik entwickelt? Die Elektronik ist heute ein wichtiger Bestandteil der Technik. Schon heute sind in der Weltmeisterschaft ABS oder das elektronische Fahrwerk erlaubt, sofern im Serienbike vorhanden. Das ist auch richtig so, in einer Meisterschaft, in der mit modifizierten Serienmaschinen gefahren wird. Wäre dem nicht so, wäre die Spitzentechnik in der WM auf einem niedrigeren Level als jene des Serienmotorrades.»

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