Superbike-Reglement 2015: Das sagt Honda!
Carlo Fiorani (re) im Gespräch mit Aprilia-Rennchef Romano Albesiano
Von den drei grossen japanischen Werken in der Superbike-WM (Honda, Kawasaki und Suzuki) übt nur Kawasaki unmittelbaren technischen und organisatorischen Einfluss aus. Suzuki überlässt dem britischen Crescent-Team alle Verantwortung, Honda unterstützt über seine Europa-Zentrale das niederländische Ten Kate Team. Dafür federführend verantwortlich ist Carlo Fiorani.
Der Italiener glaubt, dass das 2015er Reglement auch Honda ermöglicht, in der Superbike-WM konkurrenzfähig an der Spitze mitzufahren. «Honda kommt es entgegen, dass am Motor stärker eingegriffen werden darf. Die ursprüngliche Idee mit den Evo-Bikes hätte für uns nicht funktioniert», sagt Fiorani im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Unser Motorrad ist konzipiert auch für zwei Personen und taugt auch für Reisen. Damit hätten wir nicht gegenüber einem anderen Bike konkurrenzfähig sein, das für die Rennstrecke entwickelt wurde und 35.000 Euro kostet. Es leuchtet ein, dass das nicht klappen kann.»
«Es ist enorm schwierig, ein faires Reglement zu entwickeln, wenn die Basis und Philosophie der Motorräder so unterschiedlich ist», sagt der Honda-Manager weiter. «Man beginnt mit einem Bike 15.000 Euro Bike, geht weiter zu einem SP oder RR-Type und endet bei 40.000 Euro. Der Einsatzzweck von dem einen ist die Straße, vom anderen die Rennstrecke. Aber wie auch immer, wir sind zufrieden mit dem Kompromiss.»
Motortuning wird im Vergleich zu früher stark eingegrenzt sein, aber auch das birgt Chancen. «Jeder kann die Performance seiner Motoren mit den neuen Regeln verbessern; das Reglement ist dem der BSB sehr ähnlich», betont Fiorani. «Dann kann der Hersteller ein Kit für Jedermann anbieten und wie es aussieht, will die FIM auch für die Endurance-WM so haben und ebenfalls die AMA. Wenn das so kommt, dann wird es erstmals seit Jahren weltweit wieder ein vergleichbares Reglement im Seriensport geben. Das unterstützen wir!»
Bei der Elektronik befürchtet Fiorani jedoch gewisse Ungerechtigkeiten. «Wenn ein Hersteller bereits eine sehr ausgereiftes Hardware zur Verfügung hat, kann er mehr für die Entwicklung der Software ausgeben statt für Sensoren. Bei Suzuki und Honda ist das nicht der Fall, wir haben nur ein sehr kleines System, am Serienbike hat Honda nur zwei Sensoren.»