Nach Melandri-Crash: Guintoli zittert um seinen Job
Sylvain Guintoli hat sich bei Aprilia keine neuen Freunde gemacht
Dass Sylvain Guintoli seinen Teamkollegen Marco Melandri im Regen von Portimão abräumte und Aprilia so um einen Doppelsieg brachte, war schlimm genug. Dass der Franzose Melandri anschließend zumindest eine Teilschuld in die Schuhe schieben wollte, kam im Aprilia-Werksteam gar nicht gut an. Offiziell wird der Vorfall als Rennunfall behandelt und Rennchef Romano Albesiano versuchte die Wogen zu glätten. Doch Melandri ist nach wie vor stinksauer auf Guintoli, nahm bis heute dessen Entschuldigung nicht an.
In Laguna Seca hielt sich Guintoli gegen Melandri vornehm zurück, er wollte sich keinen weiteren Fauxpas erlauben. Trotzdem ist die Stimmung bei Aprilia weiterhin nahe dem Gefrierpunkt. «Die Spannung ist spürbar», räumte Guintoli gegenüber SPEEDWEEK.com ein. «Ich mache mir darüber aber keine Gedanken. Normal komme ich mit den Leuten gut klar, ich bin keiner, der sich aufregt. Für mich war das in Portimão ein Rennunfall. Ich sage nicht, dass ich nicht schuld daran war. Ich sage lediglich, dass ich nicht etwas völlig Unnormales getan habe.»
Guintolis Vertrag mit Aprilia läuft nach zwei Jahren Ende dieser Saison aus. Der 32-Jährige ist hinter Weltmeister Tom Sykes (Kawasaki) derzeit WM-Zweiter, Teamkollege Melandri hatte er überwiegend im Griff. Trotzdem macht sich der Franzose Gedanken über seine Zukunft, seines Platzes bei Aprilia ist er sich keinesfalls sicher.
«Es ist nie zu früh, um über 2015 zu reden», meinte der WM-Dritte von 2013. «Jeder versucht momentan herauszufinden, welche Motorräder nächstes Jahr stark sein werden. Nach der Sommerpause ist es schon fast nächstes Jahr.»
Aprilia wird sich 2015 deutlich stärker als bislang in der MotoGP-WM einbringen, möglicherweise sogar mit einem reinrassigen Werksteam. Wie viele Ressourcen dafür vom Superbike-Werksteam abgezogen werden, entscheidet sich die kommenden Wochen. «Ich weiß nicht, wie fortgeschritten Aprilias MotoGP-Pläne sind», sagte Guintoli. «Wir haben bei den Superbikes nächstes Jahr neue Regeln, jeder wiegt jetzt seine Optionen ab – auch ich. Ich war die letzten eineinhalb Jahre bei Aprilia sehr glücklich. Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf meinen aktuellen Job konzentriere.»