Markus Reiterberger: BMW will ihn in der Superbike-WM
2014 nimmt in der Superbike-WM kaum einer Notiz von BMW. Die Bayern haben sich als einziger Top-Hersteller alleinig für die seriennahe Evo-Klasse entschieden, unter diesen Voraussetzungen sind im besten Fall Top-10-Platzierungen möglich.
Nächstes Jahr ist die leidige Zwei-Klassen-Gesellschaft Geschichte, dann werden wieder alle Fahrer mit Bikes nach gleichem technischem Reglement ausrücken. Bedeutet das für BMW die Rückkehr an die Spitze? Schließlich gilt die S1000RR als bestes Serienmotorrad, für 2015 gibt es zudem ein großes Facelift des Verkaufsschlagers.
«Ich sehe uns nächstes Jahr hinter den Werksteams von Ducati und Kawasaki», sagt Andrea Buzzoni von BMW Italia. Mit einem oder zwei Fahrern? «Es wird wohl ein Ein-Mann-Team mit Sylvain Barrier.»
Wo findet sich ein Sponsor oder Mäzen?
BMW-Sportchef Berthold Hauser möchte unbedingt Markus Reiterberger in die Superbike-WM hieven. Der 20-Jährige ist das mit Abstand größte deutsche Talent im seriennahen Rennsport, er gehört längst in die Weltmeisterschaft. Würde er für ein bestehendes Team wie BMW Italia fahren, wären 500.000 bis 600.000 Euro zusätzliches Budget pro Saison für ihn nötig.
«Es müsste ein Sponsor oder Mäzen gefunden werden, der an das Talent von Reiti glaubt», bemerkte Hauser gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er ist jung, sauschnell, stürzt nicht und ist cool, ein ganz normaler Typ. Wir wollen den Burschen fördern.»
Das Problem von BMW: Seit dem werksseitigen Rückzug Ende 2013 ist nur noch wenig Budget für derlei Projekte vorhanden.
Stand heute werden wir 2015 maximal drei BMW-Teams mit höchstens sechs Fahrern sehen: Das ungarische Team Toth, BMW Italia und das Team Down Under Motorsport von Ex-Weltmeister Troy Corser. «Ich rede mit Troy und auch mit BMW Italia über Reiti», sagte Werner Daemen, sein IDM-Teamchef, Freund und Förderer. «Wenn Reiti WM fährt, müssen wir ihm ein gutes Paket und das richtige Umfeld bieten. Ich bin zuversichtlich, der Junge gehört in die Weltmeisterschaft.»
Markus Reiterberger hat die ersten Weichen für seine Zukunft bereits gestellt: Der Trostberger wird 2015 Profi, um sich ganz auf den Rennsport zu konzentrieren. «Wenn einer bis Abends zum Arbeiten geht, dann kann er anschließend nicht noch fünf Stunden Konditionstraining machen», weiß Daemen, selbst jahrelang Rennfahrer. «Schau dir mal so Jungs wie Barrier an, die sind austrainiert. Markus kann noch in einigen Bereichen zulegen.»