Tom Sykes: «Journalisten haben Superbike-WM gekillt!»
Tom Sykes fühlt sich unter Wert gehandelt
Das größte Interesse in der Superbike-WM generieren ehemalige MotoGP-Fahrer. Traurig aber wahr. Und nachvollziehbar. Diese Piloten sind durch die ordentliche Medienpräsenz von MotoGP wesentlich bekannter als die Superbike-Piloten. Bekannt ist, wer im Fernsehen kommt.
Die TV-Berichterstattung in der Superbike-WM reicht von exzellent in Italien bis ungenügend in Deutschland. Entsprechend differieren die Bekanntheitsgrade der Rennfahrer je nach Land extrem. SPEEDWEEK.com sprach mit Ex-Weltmeister Tom Sykes über dieses Phänomen.
Viele Fans bemängeln, dass es in der Superbike-WM keine bekannten Namen mehr gibt. Es mangelt nicht an guten Charakteren, sondern nur an deren Bekanntheit. Siehst du das auch so?
Es ist der Job der Journalisten, die Superbike-WM aufzubauen. Vor einigen Jahren haben die Journalisten mit ihren Artikeln dazu beigetragen, die Superbike-WM zu killen.
Was muss ich noch tun, um Wertschätzung zu bekommen? Ich habe viele Rennen gewonnen, ich war Weltmeister. Ich war hinter Biaggi Vizeweltmeister. Es ist einfach so, dass viele Menschen in der Vergangenheit festhängen. Alles entwickelt sich weiter, die Fahrer, die Elektronik. Du zeichnest dieses Interview heute elektronisch auf, noch vor ein paar Jahren hättest du mitgeschrieben.
Jeder Mensch hat seine Ära. Ältere Fans reden von den Zeiten mit Fogarty oder Bayliss. Ich bin mir sicher, dass es heute Kids gibt, die in 20 Jahren sagen, dass es eine Schande ist, dass Tom Sykes nicht mehr fährt. So ist der Kreis des Lebens.
Vielleicht verlieren die Leute auch das Interesse, weil du oder Jonathan Rea zu dominant waren?
Was sollen wir tun, langsam machen? Ich dominierte nicht. Was ist mit Edwards oder Bayliss, die elf Rennen am Stück gewonnen haben? Oder Johnny dieses Jahr.
Ich sage dir mal was: Ich gewinnen Rennen und die Leute sagen, dass die Kawasaki das beste Motorrad ist. Márquez gewinnt zehn Rennen in Folge und die Leute sagen, dass Márquez unglaublich ist. So ist die Mentalität der Leute, das ist schon fast lustig, aber ich kann es nicht ändern. Menschen mögen es, andere herunterzuziehen, ich fasse das als Kompliment auf.