Gegner wollen Troy Bayliss in den Hintern treten
Lowes, Guintoli, Rea und Davies (v.l.) wollen sich gegen Bayliss nicht blamieren
«Vielleicht will ich zurückkommen, um richtig eins auf die Mütze zu bekommen. Damit mir endlich klar wird, dass ich zu alt dafür bin.»
Die Gegner wollen Troy Bayliss beim Wort nehmen, keiner der aktuellen Toppiloten will sich vom beinahe 46-jährigen Australier vorführen lassen, der 2008 seinen letzten Superbike-WM-Lauf bestritt.
Wer mit den aktuellen Stars redet, dem wird schnell klar, dass sie trotz der langen Pause von Bayliss viel Respekt vor dem dreifachen Champion haben.
«Troy ist einer meiner Helden», gibt Alex Lowes zu, der die Testfahrten zu Wochenbeginn auf seiner Crescent-Suzuki als Schnellster abschloss. «Sein Stil war immer sehr cool, ich freue mich auf ihn. Ich glaube allerdings nicht, dass ich mich freue, wenn er am Eingang der Haarnadel-Kurve innen an mir durchslidet. Hoffentlich erledige ich meinen Job ordentlich. Mit ihm auf der Strecke zu sein ist lässig. Wenn einer nach so langer Auszeit zurückkommen und mich überraschen kann, dann ist er es.»
Weltmeister Sylvain Guintoli (Pata Honda) meint: «Von ihm weiß man nie, was man erwarten soll, er kann uns alle überraschen und sehr schnell sein. Aber es wird hart für ihn. Zurückzukommen, dafür braucht es dicke Eier.»
«Ich hatte 2008 das Glück, dass mich das Ten-Kate-Team für das letzte Rennen in die Superbike-WM schickte, es war das letzte Rennen von Troy», erinnerte sich Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea. «Wir starteten damals zusammen aus der ersten Reihe, diese Geschichte muss ich hier zu Ende bringen. Dank Troy werden jede Menge mehr Zuschauer kommen, er ist eine Legende. Ich hoffe nur, dass er mir nicht in den Hintern tritt und mich wie einen Amateur aussehen lässt.»
So sieht das auch Bayliss’ Aruba-Ducati-Teamkollege Chaz Davies: «Konkurrenzfähig zu sein ist nicht einfach, aber Troy darf man nicht abschreiben. Er hat nie aufgehört Motorrad zu fahren und die Panigale ist heute viel besser als 2014, als er sie zum letzten Mal fuhr. Mit ihm die Rennstrecke und die Box zu Teilen ist eine Ehre für mich – so lange er mich nicht schlägt.»
Troy selber hat mit den markigen Sprüchen der Konkurrenz kein Problem. «Ich kenne die meisten der Jungs schon lange und habe viel Respekt vor ihnen», meinte Bayliss zu SPEEDWEEK.com. «Sie wollen nicht nur mich schlagen, sondern Rennen gewinnen. Wenn du gewinnst, hast du jeden geschlagen.»