Eurosport plant mehr Live-Einsätze bei den Superbikes
Du darfst relativ selten Rennen live vor Ort kommentieren, wieso gerade Assen?
Wir haben zum Teil die Möglichkeit uns die Rennen selber auszusuchen. Prinzipiell gibt es Events, die uns taugen von der Infrastruktur und der Erreichbarkeit. Aragón ist grundsätzlich ein Problem mit der Anreise und den Hotels, Assen ist nahezu perfekt.
Eurosport will aber auch, dass wir dann bei Livesendungen dabei sind, wenn alles auf International kommt. Ich würde auch manchmal gerne auf ein Rennen gehen, bei dem Eurosport mir dann sagt, dass alles auf 2 kommt und sie deshalb andere Prioritäten haben. Dort würden wir unsere Möglichkeiten verpulvern, wenn wir vor Ort wären.
Wie viele Renneinsätze sind dieses Jahr geplant?
Seit dem Einstieg von Discovery sagt mir mein Chef, dass für die Zukunft mehr Einsätze geplant sind. Wir reden von vier bis sechs On-site-Terminen, die wir bekommen sollen. Mein Knackpunkt ist, dass ich in so vielen Rennserien eingebunden bin, dass ich fast nicht mehr wegkomme.
Bislang waren es ein bis zwei Rennen pro Saison?
Normal zwei, manchmal haben wir es auch nur auf eins geschafft. Wir sind auch schon auf den Nürburgring gefahren, Freitag und Samstag auf eigene Kosten, weil uns die On-Site-Präsenz und der Input fehlte, das kriegen die Zuschauer mit und sie sagen, dass wir wieder nicht an der Strecke sind.
Wenn wir dann mit Sport1 verglichen wurden, sagte ich immer, dass Äpfel und Birnen verglichen werden. Diese Jungs waren permanent vor Ort, wir ein- bis zweimal pro Jahr. Dass man dann nicht so viele Informationen aufpickt, ist klar. Ich bin mit vielen Leuten im Paddock in Verbindung, aber man kriegt es dann natürlich nicht aus erster Hand mit.
Wie schwer ist es dich auf eine Sendung vorzubereiten, wenn du daheim im Studio sitzt?
Schwer ist es insofern, dass du manchmal an Informationen schwer rankommst, manchmal leicht. Manchmal mache ich an einem Wochenende drei Rennserien, zum Beispiel Superbike-WM, British Superbike und noch Rallye-EM dazu. Besonders wenn Serien aufeinander folgen, dann musst du schon am Freitag und Samstag in die Rennserie einsteigen und dich informieren. Bis zum Rennen selber passiert dann unter Umständen noch mal was und es fällt etwas unter den Tisch.
Wenn du vor Ort bist, läufst du in einige Leute rein und bekommst Informationen, die du sonst gar nicht abgefragt hättest, einfach weil du mit den Leuten redest. Ein anderes Mal bist du an einem Wochenende daheim und die Leute sind beschäftigt, gehen nicht ans Telefon oder antworten nicht auf die Mails. Dann ist es schon schwierig.
Wie wichtig ist die Superbike-WM für Eurosport? Dart und Snooker kommt mehr.
Die Leute würden rückwärts vom Stuhl fallen, würden sie die Zahlen kennen. Wir hatten schon mal ein Dart-WM-Finale, da haben wir knapp die eine Millionen Zuschauer geknackt. Obwohl Dart bei uns keine Tradition hat.
Wir sind eine Randsportart. Wenn wir bei MotoGP während der Primetime eine halbe Million Zuschauer haben, sprechen wir von einem sehr guten Ergebnis.
Das Interesse an gewissen Sportarten ist national sehr unterschiedlich.
Da können Fans noch so oft schreiben, sie können uns attackieren und sagen, dass die Übertragungen weg von Eurosport müssen, ich sage, bitte nicht naiv sein. Es gibt Dinge, die lassen sich nicht ändern, die müssen refinanziert werden. Wir reden von Millionen Euro, warum wir auf Eurosport 2 sind.
Was mich in der Diskussion um Eurosport 2 und Bezahlfernsehen aufregt: Fußball-Fans zahlen 30 oder 40 Euro im Monat um Bundesliga sehen zu können, um 40 Euro im Jahr bekommen sie den Eurosport-Player, auf dem ich mir drei Stunden zeitversetzt etwas angucken kann und ich mir sieben Tage später noch das Rennen angucken kann, dann wird gejammert und gemault.
Sicher gab es ein paar technische Probleme, die lagen zum Teil aber nicht einmal an uns.