MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Melandri hat Jobangst: Yamaha mit Lowes und Guintoli?

Von Ivo Schützbach
Aller Voraussicht nach gibt Yamaha im Rahmen des nächsten Superbike-WM-Events in Jerez Mitte September die Zusammenarbeit mit dem britischen Crescent-Team bekannt. Die zwei Plätze sind heiß begehrt.

Yamaha kehrt 2016 werksseitig in die Superbike-WM zurück, als Partner wurde das britische Crescent-Team von Paul Denning gewonnen – SPEEDWEEK.com berichtete.

Seit Monaten heißt es, Marco Melandri wäre bei Yamaha gesetzt. Doch wirklich begeistert ist vom 33-Jährigen aus Ravenna nur sein alter Wegbegleiter Andrea Dosoli, heute bei Yamaha Europa für alle Road-Racing-Aktivitäten zuständig. Melandri gilt als sauschnell – wenn ihm das Motorrad passt. Aber auch als launisch und rufschädigend, wenn Probleme auftreten. Sein letzter Arbeitgeber Aprilia kann ein Lied davon singen.

Um nach seiner Trennung von Aprilias MotoGP-Team für 2016 nicht auf der Straße zu stehen, ist Melandri neben Yamaha auch mit den Superbike-Teams von Aprilia und Althea Ducati in Kontakt.

Als heißeste Kandidaten für die beiden Yamaha-Plätze gelten der Engländer Alex Lowes und Noch-Weltmeister Sylvain Guintoli aus Frankreich. Auch der Japaner Katsuyuki Nakasuga wird immer wieder genannt. Doch er ist bereits 34-Jahre alt, kennt die meisten WM-Strecke nicht und auch die Reifen von Pirelli sind ihm unbekannt.

Alex Lowes hingegen ist ein Rohdiamant, welcher in dieser Saison mit der unterlegenen Suzuki GSXR-1000 teils erstaunliche Ergebnisse einfuhr und unbändigen Kampfgeist offenbarte. Crescent-Boss Denning schätzt ihn über alle Maßen und will mit ihm weitermachen.

Die Qualitäten von Guintoli sind unbestritten, auch wenn dem Weltmeister in diesem Jahr noch kein Podestplatz gelang. Trotzdem ist er mit der Honda CBR1000RR sechs Rennen vor Saisonende Sechster der Meisterschaft.

Zudem wird Guintoli von Pata-Boss Remo Gobbi protegiert, der dem Vernehmen nach 2016 nicht nur auf den beiden Honda, sondern auch prominent auf den Yamaha für sein Knabberzeugs werben will.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 33-jährigen Sylvain Guintoli über seine sportliche Zukunft.

Sylvain, Honda geht davon aus, dass du das Team nach dieser Saison verlassen wirst.

In gewissen Bereichen hat das Team das Motorrad in diesem Jahr verbessert. Unser Problem von Beginn des Jahres an war, dass die neuen technischen Regeln dem Motorrad nicht entgegenkamen. Wir alle dachten sie würden uns helfen, aber das ist nicht so.

Ich habe mit Honda einen Vertrag für dieses Jahr, mein Job ist es, das Motorrad näher an die Spitze zu bringen. Für nächstes Jahr wird es weitere Verbesserungen geben, wenn auch kein neues Motorrad.

Ich habe mich bezüglich nächstem Jahr noch nicht entschieden. Weil mein Vertrag ausläuft, muss ich mir verschiedene Optionen anschauen.

Kawasaki und Ducati sind für 2016 besetzt, die Zukunft des Aprilia-Werksteams ist unklar. Bleibt als potenzielle Siegmaschine nur Yamaha. Wie weit sind die Gespräche fortgeschritten?

Natürlich rede ich mit verschiedenen Herstellern, nicht nur mit Yamaha. Auch Honda gehört dazu. Sie sind mein aktueller Arbeitgeber, ich muss verstehen, wie ihre Zukunft aussieht. Nächstes Jahr wird das Motorrad wahrscheinlich besser sein, 2017 kommt ein neues Bike, was sehr aufregend sein könnte.

Glaubst du, dass die Yamaha in ihrer ersten WM-Saison besser sein kann als es die Honda nächstes Jahr sein wird?

Ich weiß es nicht. In den nationalen Meisterschaften schlagen sie sich gut, aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn sich ein Motorrad in verschiedenen Meisterschaften gut schlägt, dann kann man annehmen, dass das auch in einer anderen Meisterschaft so ist. Das muss aber nicht zwingend so sein.

Mit Yamaha gibt es einen Unsicherheitsfaktor.

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