4-Zylinder-Superbike von Ducati: 3 Jahre Vorlaufzeit!
In regelmäßigen Abständen berichten italienische Medien darüber, dass Ducati ein Vierzylinder-Superbike bauen wird. Laut jüngsten «Erkenntnissen» soll ein solches Motorrad auf Druck von Eigentümer Audi bereits 2017 die 1199 Panigale R in der Superbike-WM ablösen.
«Ein solches Motorrad braucht drei Jahre Vorlaufzeit vom Beschluss bis es vom Band rollt», verriet ein verantwortlicher Topmanager aus der VW Group auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. «Mir ist nicht bekannt, dass an einem solchen Motorrad gearbeitet wird. Audi macht diesbezüglich auch keinen Druck. Es verhält sich normal so, dass Ducati mit Ideen kommt und der Audi-Vorstand diese bei Zustimmung abnickt.»
Ducati setzt in der Superbike-WM seit jeher auf Zweizylinder-Motoren, aus diesem Grund gibt es regelmäßig Streit wegen des Reglements, weil eine möglichst faire Balance zwischen Vierzylindern und hubraumgrößeren Zweizylindern gefunden werden muss.
Früher hatten die Vierzylinder 750 ccm und die Twins 1000 ccm, heute sind es 1000 und 1200 ccm. Entwickeln sich die Vierzylinder leistungsmäßig weiterhin so rasant wie in den letzten Jahren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Ducati nach 1300 ccm verlangt – die 1299 Panigale gibt es bereits.
«Eine Ableitung des V4-MotoGP-Motors ist reizvoll», gibt der VW-Manager zu. «Für eine weitere Ausbreitung im Supersport-Bereich wäre Platz für eine Ducati-V4. Dann wären auch die Diskussionen wegen des Reglements in der Superbike-WM eliminiert. Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Motorrad kommen wird. Ab 2018 könnte Ducati in der Superbike-WM sogar zweigleisig fahren, mit Zwei- und Vierzylinder-Bikes.»
Ducati kennt keine Dogmen
Bereits im Oktober 2013 hat Ducati-Manager Paolo Ciabatti gegenüber SPEEDWEEK.com über ein Vierzylinder-Superbike gesagt: «Sag niemals nie. Aber Superbikes basieren auf Production-Motorrädern. Das würde bedeuten, dass sich Ducati entscheiden müsste, sich in diese Richtung zu bewegen. Bisher weiß ich nichts von solchen Projekten. Ich bin überzeugt, dass wir als Unternehmen zu unserer Geschichte, also zu den V2-Maschinen, stehen. Anderseits müssen auch neue Ideen in Betracht gezogen werden. Das gehört zum Aufgabengebiet von Duacti-CEO Claudio Domenicali. Er würde so etwas entscheiden. Er hat Ducati-Blut in seinen Adern, er weiß darüber besser Bescheid als jeder andere, welches Konzept für die Zukunft am meisten Sinn macht. Ich denke, wir sind keine Firma, die aus Prinzip zu irgendeiner Idee nein sagt.»
Der Italiener weiter: «Die Desmosedici RR ist ein einzigartiges Motorrad, die erste Vierzylinder, die wir verkauft haben. Wir haben vor zehn Jahren erkannt: Die einzige Weg zum Erfolg in der MotoGP-WM führt über einen Vierzylinder. Wir haben damals bewiesen, dass wir dem Rennsport mit sehr offenem Geist gegenüber stehen. Es gibt keine Dogmen. In der Produktion, also bei den Straßenmotorrädern, sieht es anders aus. Da ist die Frage, wie positioniert man sich, in welche Nische geht man, was erwarten die Kunden. Wir wollen die Einzigartigkeit von Ducati bewahren.»
BMW klammerte sich auch jahrzehntelang an das Boxerkonzept, dann haben die Bayern 2009 mit der S1000RR ein Vierzylinder-Superbike gebaut, welches seitdem Maßstäbe setzt.