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MotoGP-Kritik von Tom Sykes: «Die Türen dort sind zu»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes hat in der Superbike-WM alles erreicht

Tom Sykes hat in der Superbike-WM alles erreicht

Seit 2009 fährt Tom Sykes Superbike-WM, seit 2012 ist er Weltspitze. Angebote für ein Top-Motorrad in der MotoGP-Klasse erhielt er nie. Der Engländer kritisiert die vorherrschende Mentalität.

Bis Ende 2016 steht Tom Sykes im Kawasaki-Superbike-Werksteam unter Vertrag. Dann wird der zweifache Vater 31-Jahre alt sein, eine MotoGP-Karriere hat sich für den Weltmeister von 2013 längst erledigt.

Weniger, weil es ihm an Talent mangelt, sondern vielmehr wegen der Gegebenheiten. MotoGP füttert sich bis auf Ausnahmen aus den eigenen Nachwuchsklassen Moto2 und Moto3, die Superbike-Asse genießen bis heute nicht den besten Ruf.

«Ich wäre sehr neugierig, es in MotoGP zu versuchen», gab Sykes gegenüber SPEEDWEEK.com zu. «Um dort Erfolg zu haben, muss aber alles auf einem sehr hohen Level sein. Ich weiß, was ich kann. Auf dem richtigen Motorrad könnte ich auch in MotoGP konkurrenzfähig sein. In dieser Meisterschaft sind aber so gut wie alle Türen verschlossen. Ich weiß nicht, weshalb dort diese Mentalität herrscht, ob das von den Organisatoren so gewollt ist. Mein Gefühl ist, dass einige der Superbike-Piloten einen besseren Job abliefern könnten, als einige der aktuellen MotoGP-Piloten. MotoGP-Teams wählen aber lieber Fahrer aus der Moto2-WM, die grade erst aus Moto3 kommen. Ich sehe darin ein viel höheres Risiko als einen etablierten Superbike-Piloten zu nehmen. Ich weiß was es braucht, um zu gewinnen.»

Sykes weiter: «Wenn du in MotoGP nicht die richtigen Zutaten hast, dann bist du nicht gut. Schau dir Valentino Rossi an. Er ist Mitte 30 und viele Leute haben an ihm gezweifelt. Rossi hatte sein Tief nur, weil er zwei Jahre für einen anderen Hersteller fuhr. Rossi ist ein gutes Beispiel, dass man natürlich ein guter Fahrer sein muss, man braucht aber auch das richtige Paket.»

Der Kawasaki-Werksfahrer hat sich damit abgefunden, dass seine sportliche Gegenwart und Zukunft in der Superbike-WM liegt, dass im MotoGP-Fahrerlager niemand über ihn redet.

Er sagt aber auch: «Ich verstehe das alles nicht. Ich fahre ein Serienmotorrad und einige meiner Rundenzeiten sind nicht weit von jenen entfernt, welche sie auf Prototypen fahren. Wir müssten nur Kleinigkeiten an unserem Motorrad ändern, um die gleichen Rundenzeiten zu fahren. Ich weiß, dass die Besten in MotoGP unglaubliches Talent haben. Aber was kommt hinter den Top-5? Ich kann nur Rennen gewinnen. Wenn das kein Interesse hervorruft, was dann? Ich habe deswegen aber keine schlaflosen Nächte. Vielleicht bräuchten einige Leute einen Realitätscheck – keine große Sache für mich. Vor einigen Jahren dachten die Leute, dass ich nicht MotoGP fahren möchte. Ich würde es gerne versuchen, aber nur wenn die Voraussetzungen stimmen.»

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