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Ducati: Marco Melandri stand nie zur Diskussion

Von Ivo Schützbach
Marco Melandri ist auf Jobsuche

Marco Melandri ist auf Jobsuche

Für seine Rückkehr in den Rennsport bleiben Marco Melandri (33) nur noch wenige Optionen: In MotoGP sind alle Türen zugefallen, in der Superbike-WM sind fast alle Spitzenplätze vergeben.

Nach der MotoGP-Saison 2008 trennten sich Marco Melandri und Ducati, als WM-17. hat er damals kläglich versagt. Dieses Jahr trennte er sich mitten in der Saison von Aprilias MotoGP-Werksteam, regelmäßig führte der ehemalige MotoGP-Vizeweltmeister die Zeitenliste an – von hinten.

Als Melandri Aprilia verließ, ließ er im kleinen Kreis verlauten, dass dieses Jahr noch schlimmer gewesen sei als 2008 bei Ducati, Entwicklungen liefen in die entgegengesetzte Richtung, wie er empfahl. Der Italiener bemängelte auch die im Vergleich zu anderen Herstellern langsame Entwicklung.

Doch wenn man von seinem Teamkollegen immer um 1,5 bis 2,9 sec geschlagen wird, darf man es einem Team nicht verübeln, wenn es auf dessen Meinung mehr Wert legt. Melandri-Nachfolger Stefan Bradl lobt die Arbeitsweise des Teams in höchsten Tönen, der Bayer hat in bislang allen Qualifyings Teamkollege Alvaró Bautista geschlagen.

Melandri erklärte unmittelbar nach seiner Trennung von Aprilia, dass er in die Superbike-WM zurückkehren wolle, die er in den Jahren 2011 bis 2014 auf den Rängen 2, 3, 4 und 4 beendete.

Früh wurde kolportiert, er werde mit seinem alten Weggefährten Andrea Dosoli zusammenspannen und für das 2016 in die Superbike-WM zurückkehrende Yamaha-Werksteam starten. Doch außer Dosoli hat Melandri bei Yamaha wenige Fürsprecher. Es zeichnet sich ab, dass Yamaha mit Noch-Weltmeister Sylvain Guintoli und Alex Lowes antreten wird, der jetzige Yamaha-Testfahrer Katsuyuki Nakasuga (34) wird als dritter Werksfahrer diskutiert, eventuell in einem Satellitenteam. Das britische Crescent-Team von Paul Denning wird sich um den Werksauftritt kümmern.

Marco Melandris Chancen schwinden

Ducati hat Donnerstagmittag die Vertragsverlängerung von Chaz Davies und Davide Giugliano bestätigt, damit ist auch diese Türe für Melandri zugefallen. «Im Werksteam stand er nie zur Diskussion, wir wollten von Anfang mit unseren beiden Fahrer verlängern, was wir getan haben», erklärte Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli in Jerez gegenüber SPEEDWEEK.com. «Einen talentierten Fahrer wie Marco auf einer Ducati zu haben, könnte interessant sein. Das liegt aber nicht in unseren Händen.»

Melandri hätte die Möglichkeit für Althea Ducati zu fahren. Das Team hat aber nicht genügend Geld, um die Forderungen des 33-Jährigen zu erfüllen. Ducati ist bereit Althea den kleinen Finger zu geben, will bei der Hilfe aber nicht den ganzen Arm verlieren. Marinelli: «Es wird schwierig, Melandri bei Althea unterzubringen.»

Ducati fürchtet, dass sie Melandri in den Medien zerreißen wird, wenn es für ihn nicht läuft – die letzten Jahre hat er viel verbrannte Erde hinterlassen. Logistisch wäre eine dritte Werksmaschine eine Herausforderung, mit weniger würde sich der 19-fache Superbike-Laufsieger nicht zufrieden geben. «Kundenteams sind in der Entwicklung immer einen Schritt hinten dran, das ist normal», so Marinelli. «Wir können immer nur eine bestimmte Anzahl neue Teile für das Entwicklungsteam herstellen. Sobald wir sehen, dass diese einen Vorteil bringen, stellen wir diese her. Das ist eine Zeitfrage. Es macht einen Unterschied, ob wir Teile für zwei oder drei Fahrer herstellen müssen.»

Einigt sich Melandri nicht mit Ducati, ist sogar eine Rückkehr zu Aprilia vorstellbar. Vorausgesetzt, dass wir den Hersteller aus Noale nächstes Jahr noch in der Superbike-WM sehen. Bislang wurde kein Partner gefunden, für ein Werksteam in Eigenregie fehlt es wegen der Konzentration auf MotoGP an Budget. «Emotionen außen vor müssen wir sagen, dass Marco ein Topfahrer ist, wenn ihm das Motorrad passt», ist im Aprilia-Management zu hören. «Wenn wir weitermachen, müssen wir ihn in Betracht ziehen.»

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