Exklusiv: Was Honda von Nicky Hayden in SBK erwartet
Nicky Hayden ist der klangvollste Neuzugang der Superbike-WM 2016. Nach 13 Jahren in der MotoGP-Klasse hat der US-Star bei Honda unterschrieben und wird kommende Saison an der Seite des aufstrebenden Michael van der Mark fahren.
Am 16. November wird Hayden im MotorLand Aragón erstmals auf die Honda CBR1000RR Fireblade steigen. SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Teammanager Ronald ten Kate.
Was erwartest du von einem ehemaligen MotoGP-Weltmeister?
In der Vergangenheit hatten wir Carlos Checa in unserem Team. Wir wissen, dass MotoGP-Fahrer etwas Zeit brauchen, um sich anzupassen an das Bike und die Reifen. Ich erwarte, dass Nicky das relativ schnell gelingt, tief in ihm drin steckt noch der Superbike-Racer aus AMA-Tagen. Er fährt Dirt-Track und ist auch mit den großen Motorrädern immer viel geslidet. Er war von Anfang an sehr schnell in MotoGP, mit den übermäßigen elektronischen Eingriffen an den neueren Motorrädern hat seine Performance aber etwas nachgelassen. Auf einer Maschine wie unserer werden wir ihn schon bald recht schnell sehen.
Die ehemaligen MotoGP-Piloten Melandri, Biaggi, Checa und Guintoli haben sich in den letzten zehn Jahren Weltklasse geschlagen, viele andere sind gescheitert. Wird Hayden zu den Erstgenannten zählen?
Ja, ohne Zweifel.
Nicky sagt, dass seine rechte Hand nur noch zu 40 Prozent funktioniert. Bereitet dir das keine Sorgen?
Nein, er hat sich einen Weg um das Problem herum erarbeitet.
Viele Leute sehen nur seine Platzierungen, die er dieses Jahr in MotoGP erreicht hat. Man muss sich aber auch anschauen, auf welchem Motorrad er sitzt. Nimm die ersten zehn weg und guck, wo Nicky ist. Er hat seinen Teamkollegen Eugene Laverty geschlagen, einen der Spitzenpiloten in der Superbike-WM. Eugene hat auf Suzuki, Yamaha und Aprilia gewonnen – Nicky war immer schneller als er.
Natürlich wäre es schöner, wenn wir ihn in alter Pracht wie vor zehn Jahren hätten, aber das geht halt nicht.
Wird er sich dem Superbike-Fahrerlager schnell anpassen? Dort geht es deutlich lockerer zu als in MotoGP.
Schau, wie es Checa erging. Die ersten paar Events musste er seinen Weg finden, dann war es beinahe wie eine Befreiung für ihn. In der Superbike-WM wird auf hohem Level gefahren, die Piloten haben aber auch Zeit um durchzuatmen. Presse und PR ist hier viel weniger als in MotoGP, der Druck von außen ist bei weitem nicht so intensiv.
Die netter Atmosphäre im Superbike-Paddock ist nur so, weil es weniger Druck von den Medien, Sponsoren und Herstellern gibt?
Ja, das trägt dazu bei. Wenn mehr Medienschaffende da sind und Sponsoren höhere Budgets freigeben, dann steigt der Druck fortwährend.