Davide Giugliano: «Hatte die falsche Mentalität»
Davide Giugliano will sich zukünftig mit mehr als nur mit dem Gasgriff beschäftigen
Seit Laguna Seca im Juli sass Davide Giugliano nicht mehr auf seiner Ducati Panigale; wegen seinen Wirbelverletzungen musste er monatelang ein rückenstützendes Korsett tragen. Doch seit Mittwoch dreht der unerschrockene Italiener beim Jerez-Test wieder seine Runden und muss sich mit viel neuem beschäftigen.
Sein Körper funktioniert noch nicht wie früher, sein Motorrad wurde während seiner Abwesenheit fortwährend weiterentwickelt und auch bei seiner Crew gab es personelle Änderungen. An seinem zweiten Teststag näherte sich Giugliano in 1.41,047 min aber bereits der 1.40er Marke. Nicht wenige befürchten, der nächste schwere Sturz ist nur eine Frage der Zeit.
«Mein körperlicher Zustand ist soweit ok, ich konnte aber nicht normal trainieren. Meine Arme sind noch nicht kräftig genug, aber sie fühlen sich nur müde an. Ich habe keine Krämpfe oder 'arm-pump'. Während meiner Pause konnte ich nicht schwimmen oder mit dem Fahrrad fahren», erzählt Giugliano erstaunlich ruhig. «Jetzt bin ich wieder glücklich. Mein Rücken ist wieder ok und ich arbeite am Vertrauen zum Bike. Die Ducati ist jetzt aber total anders, das ist das Schwierigste für mich. Ich bin zurück auf 'meinem' Motorrad und es fühlt sich gar nicht so an. Besonders die Elektronik ist anders.»
Ducati hat Giugliano zwei neue Techniker zur Seite gestellt, die ihm mehr beibringen sollen als nur schnell zu sein. «Das ist eine tolle Änderung, ich arbeite jetzt mit Aligi Deganello und Paolo Biasia, die schon mit Guintoli und Biaggi Weltmeister wurden», sagt der 26-Jährige. «Aligi hat enorm viel Erfahrung. Das ist wichtig für meine Einstellung und meine Arbeit.»
Die schwerwiegenden Wirbelverletzungen haben Giugliano reifen lassen; er wäre fast im Rollstuhl gelandet. Über die Monate hat der Italiener darüber nachgedacht, was er in den vergangenen Jahren falsch gemacht hat. «Das schwierigste war für mich, die richtige Mentalität für die Rennen», sagt der Ducati-Pilot einsichtig. «Ich dachte immer nur in einer Art und Weise – raus auf die Piste und schnelle Rundenzeiten fahren. Es war mir gar nicht möglich darüber nachzudenken, wie ich überhole oder mal an einem Abstimmungsproblem zu arbeiten. Ich war zufrieden wenn ich sehr schnell war. Aber jetzt weiß ich, um zu gewinnen war meine Mentalität falsch.»