Ten Kate (Honda) will seine Zähne im Mund behalten
Honda-Teammanager Ronald ten Kate
Nach den Superbike-WM-Events in Australien und Thailand zeichnet sich ab, dass Kawasaki weiterhin der Maßstab ist, mit der neuen ZX-10R gegenüber 2015 aber nicht zulegen konnte. Ducati stagniert, die neue Yamaha ist nicht die erwartete Superwaffe und Aprilia ist mit dem neuen Partner IodaRacing vorerst ein Schatten seiner selbst. Honda hat hingegen einen Riesenschritt gemacht, wie drei Podestplätz und WM-Rang 3 von Michael van der Mark beweisen.
SPEEDWEEK.com sprach mit Honda-Teammanager Ronald ten Kate über die technischen Vorschriften.
Letztes Jahr hast du mir gesagt, dass die neuen technischen Vorschriften Mist sind. Dieses Jahr haben wir bislang aber hervorragende Rennen gesehen. Vergessen wir die drei Teams am Ende des Feldes, ist die Leistungsdichte enorm hoch.
Wir haben ein Jahr hinter uns, in dem sich alle Teams an die neuen Regeln anpassen konnten. Dass die Teams jetzt enger beieinander sind liegt für mich daran, dass die Hersteller an der Spitze nicht besser wurden und die anderen aufgeholt haben.
Schau dir an, wie viel Geld wir ausgeben mussten, um unser Motorrad dahin zu entwickeln, wo wir jetzt sind. Das Argument für die Regeländerung war ja, dass wir dadurch viel Geld sparen würden. Das ist bis heute nicht eingetreten.
Sollten die Regeln für die kommenden fünf Jahre gleich bleiben: Garantiert uns das gute Rennen?
Nein. Alles hängt davon ab, welche neuen Motorräder kommen. Wenn ein Hersteller eine echte Rennmaschine auf den Markt bringt, wird es für alle anderen schwierig, Anschluss zu halten. Die Unterschiede zwischen den Serienmaschinen ist schon heute riesig.
Glaubst du, dass es bei den Serienbikes technisch noch einen gewaltigen Schritt nach vorne geben wird?
Ich glaube, dass noch viel möglich ist. Die Kawasaki kostet nur die Hälfte, was das Preislimit erlaubt.
Entscheidet sich ein Hersteller innerhalb des Preislimits ein rennorientiertes Motorrad auf den Markt zu bringen... es gibt ja auch viele Tricks, um dieses Motorrad weiter zu verbessern. Das Bike liegt innerhalb des Preislimits, der Racing-Kit um 20.000 Euro kommt dann hinterher dazu.
Gab es je eine Zeit, dass ihr keine Lust mehr auf Racing hattet, weil ihr mit eurem Motorrad nicht gewinnen konntet?
Mir geht es weniger ums Geschäft, ich bin aber Honda-Mann durch und durch. Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem anderen Hersteller als Honda Rennen zu fahren.
Du nennst uns ja immer die «Stehaufmännchen», wie Rocky. Vielleicht sind wir auch Masochisten, die es mögen ausgeknockt zu werden, aber immer wieder aufstehen. Wir haben uns neu aufgestellt, haben neue und bessere Wege eingeschlagen – jetzt sind wir wieder hier.
Erleidet ihr dieses Jahr wieder einen Knock-out?
Wir hatten genug davon. Eine Saison ohne Knock-out wäre schön, wenn ich meine Zähne im Mund behalten könnte.