Blamage für beide BMW-Teams: Drei Fahrer überrundet
Seit dem werksseitigen Ausstieg Ende 2013 ist BMW in der Superbike-WM nur noch als Motoren- und Elektronik-Lieferant vertreten. Mit Althea und Milwaukee hat der bayerische Hersteller zwei starke Partner, mit Jordi Torres, Markus Reiterberger, Joshua Brookes und Karel Abraham vier schnelle Fahrer.
Trotzdem geriet das Sonntag-Rennen in Assen zur Katastrophe. Brookes führte bei schwierigen Mischverhältnissen zwar als erster BMW-Fahrer 2016 ein Rennen an, nach dem Wechsel von Regen- auf Trockenreifen fiel der Australier aber auf den siebten Platz zurück – und stürzte wenig später.
Seine Markenkollegen Abraham, Torres und Reiterberger liefen auf den Rängen 14, 15 und 16 ein. Allesamt von Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) überrundet. Was für eine Blamage für die Fahrer und Teams.
Die Ursachen für das Versagen sind vielschichtig, falsche Taktik spielte eine entscheidende Rolle. SPEEDWEEK.com sprach mit Marc Bongers, dem Entwicklungsingenieur von BMW.
«Torres und Reiterberger waren schon im Training am Freitag nicht sonderlich gut im Regen», hielt Bongers fest. «Sie konnten erst in Superpole 1 ein paar gute Runden hinkriegen, für Regen waren sie definitiv nicht gerüstet. Mit Brookes machten wir im dritten Training einen guten Schritt, er konnte das im Rennen bestätigen. Abraham hatte viel mit technischen Problemen zu kämpfen, die wir erst am Sonntagmorgen lösen konnten. Er hat zwei Pünktchen mitgebracht, überrundet zu werden ist aber natürlich nicht schön.»
Alle BMW-Fahrer kamen zu spät zum Reifenwechsel an die Box. Wer trifft diese Entscheidung? Bongers: «In erster Instanz der Fahrer. Es sei denn, es sind schon andere Fahrer auf Slicks unterwegs, die vorne mitfahren. Als wir Reas erste Sektorzeit sahen, die bedeutend schneller war als unsere, haben wir Brookes um ein paar Sekunden an der Boxenmauer verpasst, von selber kam er nicht herein. Erst in der nächsten Runde konnten wir ihm ‹In› anzeigen. Wir hätten zwei Runden früher reinkommen sollen – im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir waren auf Level Savadori und Davies, die wurden Vierter und Fünfter. Die Frage ist natürlich, ob wir die Pace im Trockenen hätten mitgehen können, aber das sah im Warm-up mit einem konstanten Run ja nicht schlecht aus.»
Zur schlechten Performance von Torres und Reiterberger bei Althea meinte der Niederländer: «Sie sind mit einem ziemlich unkonventionellen Set-up unterwegs gewesen, welches den Fahrern nicht sonderlich viel Vertrauen geschenkt hat. Sie fuhren wie auf Eierschalen. Grundsätzlich scheinen sich die BMW im Regen schwer zu tun, vor allem mit dem Grip hinten.»
Nach 8 von 26 Läufen schaut der WM-Stand für die BMW-Piloten wie folgt aus: 6. Torres (65 Punkte), 11. Reiterberger (40), 16. Brookes (25), 17. Abraham (14).