Nicky Hayden (3.): Enge Entscheidung in letzter Kurve
Nicky Hayden wurde von Alex Lowes und Lorenzo Savadori gejagdt
«Ich sollte hier nicht herummaulen, sondern glücklich sein zuhause einen Podestplatz geholt zu haben», meinte Nicky Hayden nach seinem dritten Platz im ersten Rennen in Laguna Seca. «Aber um ehrlich zu sein: Ich bin von meiner Pace nicht gerade hingerissen. Ich konnte nicht so fahren wie ich wollte, vor allem beim Bremsen.»
Hayden weiß, dass er seinen Podestplatz den Stürzen der beiden Ducati-Werksfahrer Chaz Davies und Davide Giugliano zu verdanken hat. 12,296 Sekunden Rückstand auf Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) veranlassen nicht zu Jubelstürmen – das entspricht 0,5 sec pro Runde!
«Unser Motorrad ist vielleicht nicht das neueste», meinte der Amerikaner sarkastisch über die bald zehn Jahre alte Honda. «Aber das Team arbeitet hart, um mir das bestmögliche Bike hinzustellen. Ich konnte damit aufs Podium fahren und ihnen und meinen Fans etwas zurückgeben. Laguna ist für mich Liebe und Energie, ich fühlte mich heute an meine frühen MotoGP-Tage erinnert.»
Erst auf den letzten Metern konnte sich Hayden Rang 3 gegen seinen Honda-Teamkollegen Michael van der Mark sichern. «Ich wusste, dass ich auf der Bremse verletzlich bin», hielt der MotoGP-Weltmeister von 2006 fest. «Mir war klar, dass es Michael probieren und mir nicht nur hinterherfahren wird. Ich war so langsam in dieser Kurve, ich konnte ihn fühlen. Letztlich ging mein Plan auf, auch wenn die letzte Runde für meine Familie recht aufreibend war, vor allem für mein Dad. Letztlich versüßt es diesen dritten Platz, dass ich ihn in der letzten Kurve der letzten Runde holte. Ich mag diese Kurve nicht, dort lag ich schon auf der Nase. Andererseits habe ich mir dort schon mal in der letzten Runde einen Podestplatz gesichert – es ist eine Hass-Liebe.»
Hayden hatte das ganze Rennen Alex Lowes (Yamaha), Lorenzo Savadori (Aprilia) und van der Mark im Genick. «Sie machten es mir nicht einfach», gab der 34-Jährige zu. «Ich konnte nie so fahren, wie ich wollte. In einigen Kurven passte meine Übersetzung nicht. Aber das ist bei den Superbikes eben so, das musste ich dieses Jahr lernen. Es ist immer ein Kompromiss. In MotoGP kannst du es für jede Kurve perfekt machen. Das ist auf einer Strecke wie dieser, in der so viel im zweiten und dritten Gang gefahren wird, besonders hilfreich. Aber ich war informiert. Das Team zeigte mir das Pitboard an, ich sah es auf der großen Leinwand – und ich konnte es hören. Vor allem in Kurve 2, wenn die Jungs das Gas aufreißen. Ich dachte mir, dass sich das gar nicht gut anhört. Vor allem, wenn sie früher Gas geben als ich. Dann bist du in Schwierigkeiten, aber es klappte ja mit dem Podest.»
Allgemein heißt es, dass Amerikaner bei ihrem Heimrennen immer besonders beflügelt sind. Ist das bei dir auch so, fragte SPEEDWEEK.com. Hayden: «Ich weiß nicht, schau dir meine Resultate in Laguna und Indy an... nicht in Austin. Dort konnte ich nie etwas Extra finden, da ging es rückwärts. Es gibt viel Druck beim Heimrennen, die Leute erwarten viel. Wenn du das für dich nützen kannst, dann gibt dir das Extra-Energie. Das war ja auch nicht mein erstes Heimrennen. Ich weiß, dass es nicht hilft, wenn du versuchst etwas anders oder mehr zu machen. Am Besten ist, wenn du deine Routine abspulst.»
Hayden (162 Punkte) blieb mit seinem dritten Platz auf WM-Gesamtrang 6. Jonathan Rea, Tom Sykes und Chaz Davies an der Spitze sind längst außer Reichweite, Michael van der Mark (176) und Davide Giugliano (165) kann er noch einholen.