Drosselklappen wie in Serie: Alle Hersteller leiden
Die Motoren werden 2017 technisch seriennaher
Es ist der nächste Schritt der spanischen Agentur Dorna, die Superbike-WM seriennaher zu machen. Seit 2015 wissen alle Hersteller, dass sie ab 2017 keine getrennt agierenden Drosselklappen mehr verwenden dürfen, im englischen «Split-Throttle» genannt. Heute ist es so, dass die Hersteller nicht alle vier Drosselklappen gleichzeitig öffnen oder schließen, sondern sie können je zwei getrennt ansteuern. Damit lässt sich die Leistungsentfaltung des Motors genauer gestalten.
Da auch 2017 kein Serienmodell über «Split-Throttle» verfügt, ist die reglementsbedingte Benachteiligung für alle Hersteller mit einem Vierzylinder-Motor gleich, also für Aprilia, BMW, Honda, Kawasaki, MV Agusta und Yamaha.
BMW experimentiert seit Monaten, wie man die technische Rückrüstung bestmöglich negieren kann. «Mit der Split-Throttle haben wir dieses Jahr viel gelernt in Sachen Fahrbarkeit, speziell Kraftentfaltung und Zugkraftentwicklung/-charakteristik in Abhängigkeit vom Fahrwertgeber als auch im Bereich der Motorbremse», verdeutlichte BMW-Motorsport-Direktor Berthold Hauser SPEEDWEEK.com. «Diese Erkenntnisse, beziehungsweise die daraus resultierenden Charakteristiken, gilt es nun in die vorhandene Gegebenheit der normalen Drosselklappe einzubauen, da man ja die Split-Throttle ab 2017 per Reglement verbannt hat. Hätten wir diese Erkenntnisse und somit positiven Auswirkungen nicht mit der geteilten Drosselklappe 2016 erarbeiten können, würden wir dahingehend weiter im Trüben fischen. Das heißt, der Weg dorthin, wo die bestmögliche Fahrbarkeit mit der serienmäßigen Drosselklappe zu erarbeiten ist, wäre um ein Vielfaches länger und deutlich schwieriger.»
Während des Superbike-Tests auf dem Lausitzring Mitte August experimentierte auch Honda mit gleichgeschalteten Drosselklappen. Die neue CBR1000RR Fireblade, welche Anfang Oktober auf der Intermot in Köln vorgestellt wird, verfügt über keine Split-Throttle, obwohl sie dann das modernste Motorrad in der Superbike-WM sein wird. «Für die Serie zu teuer», ist bei Honda zu hören.
Bedeckt hält sich Suzuki bezüglich der neuen GSX-R1000, die ebenfalls diesen Herbst vorgestellt wird. Zwar haben die Japaner schon allerhand technische Details zum neuen Motor veröffentlicht und unterstrichen, wie viel MotoGP-Know-how in dem Vierzylinder steckt, aber nichts über die Drosselklappen-Steuerung gesagt. Für die Superbike-WM 2017 ist dies eh unerheblich: Suzuki wird erst 2018 werksseitig zurückkehren.