Birchall siegt, Schlosser (12.) verliert Reifenpoker
Jeroen Remme, Bennie Streuer, Ben & Tom Birchall, Emmanuelle Clement, Todd Ellis (vlnr.)
Nach der ersten Runde auf dem 4,360 Kilometer langen Circuito do Estoril hätte wohl niemand auf das Ergebnis gewettet. Die späteren Sieger Ben und Birchall lagen da nur an der sechsten Stelle und die Zweitplatzierten Bennie Streuer/Jeroen Remme passierten Start und Ziel gar nur an der elften Position. Vorne weg hatten Tim Reeves/Kevin Rousseau vor Todd Ellis/Emmanuelle Clement das Kommando übernommen.
Je länger das Rennen andauerte, desto mehr zeichnete sich ab, dass die Birchall-Brüder unaufhaltsam auf dem Vormarsch waren. In jedem Umlauf konnten die Briten ihre Rundenzeit verbessern. Stellenweise waren sie um mehr drei Sekunden schneller als die Führenden. In der siebenten Runde hatten sich die frisch gebackenen britischen Seitenwagen-Meister an die Spitze gesetzt, die sie nicht mehr aus der Hand geben sollten.
Noch eindrucksvoller war der Vormarsch von Streuer/Remme. Die beiden Niederländer aus dem Team Bonovo Action, die bei abtrocknender Strecke mit ihrer Reifenwahl ein gutes Händchen bewiesen, mussten sich mühsam den Weg durch das Feld bahnen. In Runde 12 hatten sie Ellis vom dritten Platz verdrängt und nach dem Ausfall ihres Teamkollegen Reeves übernahmen sie kampflos die zweite Position.
Der dritte Platz ging an Ellis/Clement. Paul Leglisse/Sébastien Lavorel hatten die Titelanwärter bereits überholt, verunfallten allerdings unmittelbar danach, was zum Abbruch des Rennens führte. Hinter dem britisch-französischen Paar holte sich der Finne Pekka Päivärinta und seine niederländische Beifahrerin Ilse de Haas den vierten Platz vor der Überraschungspaarung Craig Currie/Justin Sharp, die Harry Payne/Mark Wilkes knapp hinter sich lassen konnten.
Wie die Briten Payne/Wilkes, die ihren dritten Platz vom Beginn des Rennens wegen nachlassender Reifen nicht verteidigen konnten, fielen auch die Schweizer Lukas Wyssen/Thomas Hofer aus demselben Grund von Rang 4 bis an die siebente Stelle zurück. Der Schotte Stephen Kershaw und sein britischer Beifahrer Ryan Charlwood, die sich noch Hoffnungen auf Platz 3 in der Endabrechnung machen, sahen das Ziel an der achten Position.
Pech hatten Markus Schlosser und Marcel Fries. Die Schweizer, die mit einem Vorsprung von 55 Punkten zum Finale angereist waren, trafen die falsche Reifenwahl. Nach dem fünften Umlauf steuerten die Eidgenossen die Box an, um auf Trockenreifen zu wechseln. Mit zwei Runden nahmen sie die Verfolgung auf. Obwohl sie die gleichen Rundenzeiten wie die späteren Zweitplatzierten fuhren, gab es für sie aber nur den enttäuschenden 12. Rang.
Anmerkung des Verfassers
Nach der Veröffentlichung der ersten Version des Artikels wurde das Ergebnis korrigiert. Leglisse/Lavorel, deren Unfall zum Abbruch geführt hatte, wurden als Vierte aus der Wertung genommen. Alle nachfolgenden Teams rücken um eine Position nach vorne.
Estoril, Ergebnis Rennen 1
1. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda, 13 Runden in 24:40,852 min. 2. Bennie Streuer/Jeroen Remme (NL), Adolf RS Yamaha, 40,500 sec. zur. 3. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), LCR Yamaha, +42,252. 4. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 5. Craig Currie/Justin Sharp (GB), LCR Yamaha. 6. Harry Payne/Mark Wilkes (GB), Adolf RS Yamaha. 7. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), LCR Yamaha. 8. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha. 9. Robb Biggs/Jeroen Schmitz (GB/NL), LCR Yamaha. 10. Claude Vinet/Melanie Farnier (F), LCR Yamaha. 11. Stephane Gadet/Valentin Pirat (F), LCR Kawasaki. 12. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Birchall in 1:49,633 sec.