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Weltmeister Schlosser: «Es muss Sanktionen geben!»

Von Helmut Ohner
Wie bereits im letzten Jahr in Kroatien wurden Markus Schlosser/Marcel Fries in Ungarn Opfer einer überharten Attacke eines Konkurrenten. Die Schweizer Titelverteidiger erwarten sich eine Reaktion der Offiziellen.

«Tatort» Automotodrom Grobnik 2021: Nach dem sie den ersten WM-Lauf in Kroatien für sich entschieden hatten, waren Markus Schlosser/Marcel Fries auch für das zweite Rennen die erklärten Favoriten. Lange Zeit führten die Schweizer vom Team Gustoil Sidecar Racing auch das Feld an, aber drei Runden vor Schluss kam es zwischen ihnen und Tim Reeves/Kevin Rousseau vor der Zagreb-Kurve zu einer heftigen Feinberührung, die in den Augen von Schlosser die Fairness verletzt hatte.

Schlosser war derart aufgebracht, dass er Reeves in der Boxenstraße an die Gurgel wollte. Ein Protest der verärgerten Eidgenossen scheiterte daran, dass die FIM-Offiziellen nicht mehr greifbar, sondern bereits auf dem Weg zur Pokalübergabe waren. Anstatt sich die strittige Situation nochmals in der Zentrale der Streckenüberwachung anzusehen oder etwaige Augenzeugen zu befragen, dachte man sogar an eine Bestrafung der Eidgenossen, weil sie der Siegerehrung fernbleiben wollten.

«Tatort» Pannonia Ring 2022: Wieder war es das zweite Rennen des Wochenendes, das unter den Teams für Gesprächsstoff und üble Laune sorgte. Schlosser/Fries hatten sich in der zwölften von 15 Runden vor Todd Ellis/Emmanuelle Clement an die Spitze gesetzt, der ersehnte Sieg schien in greifbarer Nähe, als sie in der zweiten Linkskurve einen heftigen Rammstoß verspürten. Mit großer Mühe und einer Portion Glück konnte Schlosser einen Abflug ins Kiesbett verhindern.

«Ich habe die Schnauze voll!», schäumte der Titelverteidiger. «Wenn du in Führung bist und von einem anderen weggeknallt wirst, dann ist das nicht in Ordnung. Es war keine Berührung, wie sie im Zweikampf immer wieder einmal passieren kann, Ellis ist Marcel voll reingefahren. Wir haben komplett den Schwung verloren, anstatt Erste waren wir plötzlich nur noch Vierte. Marcel hat mir nachher erzählt, dass er eineinhalb Runden benötigte, um wieder richtig Luft zu bekommen.»

«Jetzt wird mir sicher wieder vorgeworfen, dass ich am Rumjammern bin, aber in meinen Augen war diese Aktion nicht in Ordnung. In meinem Alter will ich mir nicht noch die Knochen brechen. Die letzten Jahre habe ich mich immer im Sinne des Sportes anständig verhalten. In Rijeka werde ich noch das Gespräch suchen. Von offizieller Seite erwarte ich mir, dass es eine Reaktion gibt. Es muss in Zukunft für solche unfaire Aktionen ähnlich wie in der MotoGP Sanktionen geben!»

Ergebnis
1. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), Yamaha Adolf RS, 15 Runden in 30:01,100 min. 2. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), Yamaha LCR, 1,396 sec zur. 3. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), Yamaha LCR, +1,425 sec. 4. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), Yamaha LCR. 5. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), Yamaha LCR. 6. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), Yamaha LCR. 7. Harry Payne/Mark Wilkes (GB), Yamaha LCR. 8. Claude Vinet/Sébastien Arifon (F), Yamaha LCR. 9. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), Yamaha LCR. Schnellste Runde: Streuer/Kölsch in 1:58,553 min.

WM-Stand (nach 8 von 16 Rennen)
1. Ellis/Clement, 185 Punkte. 2. Schlosser/Fries, 162. 3. Kershaw/Charlwood, 105. 4. Streuer/Kölsch, 91. 5. Wyssen/Hofer, 80. 6. Peugeot/Peugeot, 69. 7. Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F), Yamaha Adolf RS. 8. Cable/Richardson, 49. 9. Vinet/Arifon, 41. 10. Payne/Wilkes, 40. Ferner: 16. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), Yamaha Adolf RS, 16. 18. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), 10. 19. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), Yamaha LCR, 9.

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