MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Venus/Sedlacek: Top-10-Resultat bei WM-Debüt

Von Helmut Ohner
Obwohl ihr Seitenwagen am Wochenende technisch einiges aufzulösen gab, konnte Markus Venus und sein Beifahrer Ondrej Sedlacek ihre erste gemeinsame WM-Veranstaltung auf dem Sachsenring als Erfolg verbuchen.

Mit 41 Lenzen ist Markus Venus nicht der Jüngste im Teilnehmerfeld der Seitenwagen-WM, trotzdem war es für ihn auf dem Sachsenring das Debüt in der höchsten Liga des Gespannsports. Bisher kannte man den großgewachsenen Deutschen lediglich als erfolgreichen Piloten auf der Grasbahn, wo er sich zu einem der besten seiner Zunft entwickelt hat. Sieben Mal holte er sich den deutschen Meistertitel, 2022 krönte er seine Karriere mit der EM-Championat.

Aber Venus kann nicht nur Grasbahn, sondern auch Asphalt. In der Sidecar-Trophy mischte er 2023 auf Anhieb an der Spitze mit, zuerst mit seinem bayrischen Landsmann Patrick Werkstetter, der mittlerweile selbst am Steuer eines Gespannes sitzt, und danach mit dem Österreicher Manfred Wechselberger an seiner Seite. In der Endabrechnung belegte er in der Klasse bis 1000ccm hinter Mike Roscher/Anna Burkard den zweiten Platz.

Auf dem Sachenring ist Venus jetzt auch in der Weltmeisterschaft angekommen. Er hat dieses Jahr nicht nur den Seitenwagen, mit dem der Österreicher Peter Kimeswenger den dritten Platz in der letztjährigen IDM Sidecar belegt hat, übernommen, sondern auch dessen tschechischen Beifahrer Ondrej Sedlacek. Unmittelbar vor den WM-Läufen konnte sich die Kombination Venus/Sedlacek bei der Sidecar-Trophy in Brünn aufeinander einstellen.

«Unsere ersten Runden auf dem Sachsenring mit vielen, nicht einsehbaren Kurven waren im freien Training vielversprechend», verriet Venus. «Mit Transponderproblemen, einem defekten Stoßdämpfer, einer kaputten Zündspule und weiterer kleinerer Stolpersteine schafften wir in den beiden Sitzungen des Zeittrainings lediglich eine Zeit von 1:33,404 Minuten, was den für uns enttäuschenden 15. Startplatz bedeutete.»

«Im Sprintrennen über zwölf Runden gelang es uns anfangs recht gut, das Teilnehmerfeld von hinten aufzurollen. Dann hatten wir mit Aussetzern zu kämpfen, der Motor nahm nicht mehr das Gas so an, wie er es sollte. Mehr als der 15. Platz war unter diesen Bedingungen nicht möglich», zog Venus ein erstes Resümee. Weil man zumindest ein Gespann hinter sich lassen konnte, durfte sich die deutsch-tschechische Paarung über ihren ersten WM-Zähler freuen.

Danach wurde beratschlagt und am Seitenwagen viel geschraubt, getestet und verbessert. Im Warm-Up am Sonntagmorgen war deutlich erkennbar, dass sich die geänderten Einstellungen durchaus positiv bemerkbar gemacht hatten. «Die Aussetzer waren weg und unsere Rundenzeit um etwa eine Sekunde schneller als am Vortag. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle Helfer und Freunde, die uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind!»

Das Hauptrennen über eine Renndistanz über 20 Runden auf dem 3,671 Kilometer langen MotoGP-Kurs fand für einen WM-Debüttanten unter schwierigsten Bedingungen ab, weil s kurz davor einen Regenschauer gab, der aber nicht allzu lange anhielt. Beim Start war nur die Ideallinie trocken, der Rest noch nass und deswegen extrem rutschig. Trotzdem entschieden sich die Mehrheit der Teams für Trockenreifen an allen drei Rädern.

Obwohl es auf dem Sachsenring schwierig ist, Gegner zu überholen, nutzten Venus/Sedlacek jede sich ihnen bietende Gelegenheit. Als in der 15 Runde das Rennen nach einem Unfall von Bennie Streuer/Kevin Kölsch abgebrochen werden musste, lagen sie auf dem beachtlichen zehnten Platz. Mit weiteren sechs WM-Punkten durfte das Team zufrieden die Heimreise antreten. «Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber wir freuen uns schon auf das nächste Rennen in Most.»

Ergebnis, Sprintrennen Sachsenring
1. Payne/Rousseau (GB/F), 11 Runden in 16:22,219 min. 2. Christie/Christie (GB), 0,137 sec zur. 3. Schlosser/Schmidt (CH/D), +2,266 sec. 4. Streuer/Kölsch (NL/D), 1:29,593. 5. Päivärinta/A. Christie (FIN/GB). 6. Wyssen/Salmon (CH/F). 7. Göttlich/Krieg (D). 8. Ellis/Clément (GB/F). 9. Peugeot/Peugeot (F). 10. Laidlow/Laidlow (GB). 11. Leglise/Cescutti (F). 12. Archer/Janssens (GB/B). 13. Werkstetter/Pirat (D/F). 14. Cable/Richardson (GB). 15. Venus/Sedlacek (D/CZ). 16. Leguen/Rouby (F).

Ergebnis, Hauptrennen Sachsenring
1. Payne/Rousseau, 14 Runden in 22:11,115 min. 2. Ellis/Clément, 0,771 sec zur. 3. Christie/Christie, +1,015 sec. 4. Päivärinta/A. Christie. 5. Schlosser/Schmidt. 6. Peugeot/Peugeot. 7. Werkstetter/Pirat. 8. Laidlow/Laidlow. 9. Wyssen/Salmon. 10. Venus/Sedlacek. 11. Göttlich/Krieg. 12. Leguen/Rouby. 13. Cable/Richardson.

WM-Stand nach 4 von 12 Rennen
1. Payne, 75 Punkte. 2. Schlosser, 71. 3. Christie, 65. 4. Ellis, 64. 5. Päivärinta, 46. 6. Peugeot, 36. 7. Streuer, 34. 8. Göttlich, 29. 9. Leglise, 24. 10. Wyssen, 23. 11. Laidlow, 21. 12. Werkstetter, Cable und Archer, alle 12. 15. Biggs/Segers (GB/NL), 11. 16. Venus, 7. 17. Kirby/Kirby (GB), 6. 18. Leguen, 4. 19. Vinet/Marsal (F), 3. 20. Le Bail/Leveau (F), 1.

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