MotoGP: Pecco Bagnaia zeigte seine beste Leistung

Schon beim Saisonauftakt liegen die Nerven blank

Von Helmut Ohner
Neben spannenden Rennen gab es zum Auftakt der Seitenwagen-WM in Le Mans abseits der Strecke einige unschöne Vorkommnisse. Nach einer Aussprache unter den Beteiligten sollten die Wogen wieder geglättet sein.

Der erste Lauf zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft endete in Le Mans mit einem Sieg von Harry Payne und Kevin Rousseau (Steinhausen Racing). Die regierenden Weltmeister überquerten vor den WM-Zweiten Markus Schlosser/Luca Schmidt (Gustoil Sidecar Racing), die ihren Start vermasselt hatten und bei ihrer Ausholjagd von Platz 4 noch bis auf eineinhalb Sekunden an ihre WM-Rivalen herangekommen waren, die Ziellinie. Der dritte Platz ging an das Brüderpaar Sam und Tom Christie (Hannafin Racing).

Weil Schlosser eine unerlaubte Veränderung am Zylinderkopf witterte, legte er gegen die Sieger Protest ein. «An sich ein ganz normaler Vorgang», erläutert Maik Steinhausen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Da aber am Samstag vor dem zweiten Rennen kein Warm-up vorgesehen war, habe ich gebeten, dass unser Motor verplombt wird, weil beim Zerlegen immer etwas passieren kann. Meinem Ersuchen wurde zuerst stattgegeben. Schlosser ist allerdings darauf bestanden, dass sofort nachgeschaut wird, worauf die Jury beschlossen hat, die Überprüfung umgehend durchzuführen.»

«Ich habe dann den Vorschlag gemacht, dass gleich alle anderen Teile auch vermessen werden und danach der Motor verplombt wird, damit wir gegebenenfalls nach dem zweiten Rennen nicht wieder dieselbe Prozedur haben. Vier Stunden wurde geprüft und danach alles für regelkonform befunden. Als hätte ich es geahnt, ist uns beim Zusammenbau ein Fehler unterlaufen. Eine Schraube am Seitendeckel war wohl nicht richtig angezogen.»

Das Malheur stellte sich erst am Samstagvormittag heraus. Bei der Fahrt in die Startaufstellung bemerkte das Team, dass Payne/Rousseau Öl verloren hatten. In der Zeit, in dem die Strecke gereinigt wurde, versuchte man hektisch, das Problem zu lösen. Die britisch-französische Paarung schaffte es zwar rechtzeitig, wurde von den Offiziellen aber in der letzten Startreihe verbannt. «Das war meiner Meinung nach eine falsche Entscheidung, Harry hätte seine Pole-Position einnehmen dürfen. Bei der Anfahrt in die Schikane ist dann aber ohnehin der Motor geplatzt. So gesehen war es Glück, dass es nicht an der Spitze des Feldes passiert ist.»

«In der ganzen Hektik nach dem Startabbruch und der Fahrt zurück in die Boxengasse ist es zu einer unschönen Szene gekommen. Kevin sah sich von einer Person aus dem Team Schlosser provoziert und ist leider ausgerastet», bedauert Steinhausen den Zwischenfall, der die Stimmung weiter anheizte.

«Wir haben um 16.00 Uhr ein Meeting, um eine Konfrontation zu besprechen, die sich vor dem Start von Rennen 2 in der Boxengasse ereignet hat. Dazu habe ich zwei meiner Teammitglieder und mich selbst beauftragt, eine offizielle schriftliche Erklärung vorzubereiten. Wir werden uns die gegensätzlichen Argumente anhören und versuchen, die Angelegenheit auf professionelle und sportliche Weise zu klären», so das Statement von Payne nach dem Vorfall.

Und weiter: «Das wirft leider ein schlechtes Licht auf beide Teams und den Sport insgesamt, das ist etwas, das ich nicht gutheiße oder mit dem ich einverstanden bin. Abgesehen davon gibt es bestimmte Grenzen, die man nicht überschreitet, eine Art <Sportkodex>. Ich bin mir sicher, dass mehrere Mitglieder eines gegnerischen Teams diese Grenze überschritten haben, was leider eine Reaktion hervorgerufen hat, die wir nicht ungeschehen machen können.»

«Nachdem sich die Beteiligten entschuldigt haben, sollte die Sache aus der Welt sein», hofft Steinhausen. «Alle sollten sich wieder auf den Sport konzentrieren. Ich würde mir auch wünschen, dass uns nicht andauernd vorgeworfen wird, dass wir betrügen. Ich fühle mich persönlich angegriffen! Wir waren saisonübergreifend mehrmals Protesten konfrontiert, die alle zu unseren Gunsten entschieden wurden. So kann es nicht weitergehen, es schadet letztendlich dem Sport und damit auch uns alle.»

Ergebnis, Le Mans, Rennen 1, 18.04.2025
1. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha, 11 Runden. 2. Markus Schlosser/Luca Schmidt (CH/D), LCR Yamaha, 1,513 sec zur. 3. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha, +10,725 sec. 4. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), LCR Yamaha. 5. Tim Reeves/Mark Wilkes (GB), ARS Yamaha. 6. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha. 7. Patrick Werkstetter/Valentin Pirat (D/F), ARS Yamaha. 8. Lennard Göttlich/Lucas Krieg (D), ARS Yamaha. 9. Joni Manninen/Tero Manninen (FIN), LCR Yamaha. 10. Markus Venus/Thomas Hofer (D/CH), LCR Yamaha. 11. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 12. Rupert Archer/Ondrej Sedlacek (GB/CZ), ARS Yamaha. 13. Paul Kirby/Ema Salmon (GB/F), ARS Yamaha. 14. Cyril Vinet/Gérald Vinet (F), ARS Yamaha. 15. Claude Vinet/Léane Marsal (F), LCR Yamaha. 16. Tristan Gadet/Adrien Blaise (F), LCR Kawasaki. 17. Stéphane Gadet/Florian Colombin (F), LCR Kawasaki. 18. Philippe Gallerne/Benjamin Luneau (F), RCN Kawasaki. Schnellste Runde: Schlosser/Schmidt in 1:42,921 min.

Ergebnis, Le Mans, Rennen 2, 19.04.2025
1. Schlosser/Schmidt, 12 Runden. 2. Pekka Päivärinta/Adam Christie (FIN/GB), ARS Yamaha, 9,122 sec zur. 3. Christie/Christie, +9,577 sec. 4. Ellis/Clément. 5. Reeves/Wilkes. 6. Sam Laidlow/Jack Laidlow (GB), ARS Yamaha. 7. Peugeot/Peugeot. 8. Werkstetter/Pirat. 9. Paul Leglise/Marjorie Cescutti (F), LCR Yamaha. 10. Göttlich/Krieg. 11. Manninen/Manninen. 12. Venus/Hofer. 13. Cable/Richardson. 14. Cy. Vinet/G. Vinet. 15. Cl. Vinet/Marsal. 16. Gadet/Colombin. 17. Gallerne/Luneau. Schnellste Runde: Schlosser/Schmidt in 1:43,380 min.

WM-Stand (nach 2 von 14 Rennen)
1. Schlosser, 45 Punkte. 2. Christie, 32. 3. Ellis, 26. 4. Payne, 25. 5. Reeves, 22. 6. Päivärinta, 20. 7. Peugeot, 19. 8. Werkstetter, 17. 9. Göttlich, 14. 10. Manninen, 12. 11. Laidlow und Venus, beide 10. 13. Cable, 8. 14. Leglise, 7. 15. Archer und Cy. Vinet, beide 4. 17. Kirby, 3. 18. Cl. Vinet, 2.

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