Markus Brandhofer: Revolutionäres für die Gespanne
Markus Brandhofer schlägt Neuerungen vor
Die Entscheidung des DMSB, künftig keine Deutsche Meisterschaft mehr bei den Seitenwagen ausfahren zu lassen, sondern «nur» eine DMSB-Meisterschaft, sorgt für Aufregung in der Gespannszene. Die Rufe nach Boykott bis hin zum Austritt aus dem DMSB werden auch in den sozialen Netzwerken immer lauter.
Markus Brandhofer (37) ist besonnener und macht im Gespräch mit SPEEDWEEK.com konkrete Vorschläge zur Verbesserung der momentanen Situation.
Markus, du hast auf unserer Internetseite und in den sozialen Netzwerken gesehen, wie die Reaktionen von Fahrern und Fans der Gespannszene auf die Entscheidungen des DMSB ausfallen. Was sagst du dazu?
Natürlich muss ich auch bemängeln, dass der DMSB uns nicht vorher gefragt hat, wie wir dazu stehen würden, den Titel Deutscher Meister in einen DMSB-Meister umzubenennen. Ich sehe darin wie so oft eine Benachteiligung der Gespannklasse, aber das ist ja in der Straßenszene und beim Motocross wohl genauso. Überall sind wir die Gearschten.
Also raus mit dem Knüppel und drauf auf die Funktionäre?
Nein, so geht es doch gar nicht. Ich bin nicht dafür, so viel Geschrei zu machen und nur dem DMSB Vorwürfe zu machen oder gar ihn zu boykottieren. Die Bahngespannfahrer sind irgendwo auch selbst schuld.
Wie das jetzt?
Na, es ist doch bei uns irgendwie schon wie bei einer IDM, es fahren doch Leute mit, die keine DMSB-Lizenz haben, sondern eine österreichische, eine schweizerische oder auch schon mal eine finnische. Daher sage ich, lasst uns doch eine offene Deutsche Meisterschaft fahren.
Aha, und wie soll das funktionieren?
Ganz einfach: Um eine DM nach DMSB-Ansicht zu fahren, brauchen wir ein 16er-Feld. Alle Fahrer mit Lizenz des DMSB müssen sich über die Norddeutsche oder die Süddeutsche Bahnmeisterschaft für das Finale qualifizieren. Das Gleiche gilt auch für die Fahrer, die Deutsche sind, aber mit ausländischer Lizenz unterwegs sind.
Damit bekommt man aber das Feld nicht voll, oder?
Richtig, momentan nicht, aber ich denke auch an die Zukunft. Nehmen wir an, wir hätten auf diese Weise zehn Gespanne zusammen für Pfarrkirchen, wo das Finale 2016 stattfinden soll. Dann kommen die beiden Besten aus der B-Lizenz dazu und den Rest kann sich der Veranstalter mithilfe von Wildcards selbst zusammensuchen.
Dann könnte es sein, dass zum Beispiel ein Niederländer wie William Matthijssen Deutscher Meister wird?
Ja und? Wenn die Holländer das auch so machen und vielleicht die Franzosen, die Engländer und andere auch? Was meinst du, wie toll das wäre für die Fans und die Veranstalter?
Hört sich gut an.
Es geht noch weiter. Warum wird das Finale dieser offenen Deutschen Meisterschaft dann nicht bei zwei Rennen ausgetragen? Stell dir vor, das eine in Pfarrkirchen und das andere in Berghaupten, das wäre doch ein Ding, oder? Aber der DMSB müsste dann hier zurückstecken, die beiden Veranstalter müssten sich die Kosten teilen können für ein offenes DM-Finale. So hätten alle was davon.
Was ist dann mit der EM?
Die würde ich in der bisherigen Form abschaffen. Ich würde eine Team-EM fahren lassen. Nehmen wir an, mit Deutschland, Niederlande, Großbritannien und Frankreich wären vier Teams mit je drei Fahrern am Start. Dann fährt jeder gegen jeden. Der Team-Europameister und der Vize wären für das nächste Jahr gesetzt. Und dann der Oberclou: Am Ende dieses Tages fahren die vier punktbesten Fahrer den Titel eines Europameisters aus. Nach der Team-EM ein Finallauf. Spannender geht es doch gar nicht.
So könnte ein Gespann ja innerhalb nur einer Saison auf vier bis sechs Titel kommen?
Na bitte, saugeil oder etwa nicht? Wenn ich das einem Sponsor erzähle, der dreht durch.