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Wissen Sie alles? Das Bahnsport-Alphabet: Teil 2

Kolumne von Rudi Hagen
W wie wässern: manche können es, manche weniger...

W wie wässern: manche können es, manche weniger...

Was muss man über das Thema Bahnsport wissen, um unter Experten nicht als Dummer dazustehen? SPEEDWEEK.com geht das Alphabet Buchstabe für Buchstabe durch und klärt auf. Heute Teil 2.
M wie Methanol:

Bahnsportmotoren sind einzylindrig und werden mit reinem Methanol betrieben, der vollständig zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennt und als umweltfreundlicher als Benzin- und Dieselmotoren gilt. Es darf nur reines Methanol ohne Fremdstoffe (Booster) verwendet werden. Ausgenommen davon sind Junior A, B, BII und Sonderklassen.

N wie Nennung:

Aktive müssen für die jeweiligen Rennen Nennungen abgeben, in der Regel unter Benutzung des aktuellen Nennungsformulars des DMSB. Das fällige Nenngeld muss beigefügt oder zeitgleich an den Veranstalter überwiesen werden. In der Regel ist der Nennungsschluss 14 Tage vor dem Rennen.

O wie Oldtimer:

Selten sieht man noch echte Oldtimer unter den Dirt-Track-Motorrädern auf deutschen Bahnen. Beim Grasbahnrennen in Osnabrück waren sie schon des Öfteren dabei, die Herren aus England auf ihren bollernden und knatterden Jap, Jawa und Rudge. Echte Rennen aber zeigen die Teilnehmer der erfolgreichen EVLS (European Veteran Longtrack Series), wo mit Zwei- und Vierventilern gefahren wird. Gespann-Oldtimer waren in der vergangenen Saison in Schwarme und in Vechta zu sehen. Jetzt an Himmelfahrt fahren sie auch beim AMSC Lüdinghausen.

P wie Prädikate:

Prädikatsrennen sind von einem Verband wie der FIM oder beispielsweise dem DMSB ausgeschriebenen Meisterschaften oder Qualifikationen dazu. Dazu gehören Grands Prix, WM- und EM-Läufe sowie nationale Meisterschaften.

Q wie Qualifikation:

Qualifikationsrunden zu überstehen, ist wohl am schwierigsten, wenn man das Ziel hat, an den Speedway Grands Prix teilzunehmen. Da das Bewerberfeld außerordentlich groß ist, muss man die Qualifikation und ein Semifinale überstehen und zudem im Finale vorne landen. Auch in der U21 ist die Konkurrenz groß. In der Qualifikation zur Langbahn-WM geht es ruhiger zu. Hier müssen die Bewerber zwei Runden überstehen, ehe sie beim GP des folgenden Jahres mitfahren können.

R wie Rennabbruch:

Verursacht ein Fahrer durch sein Verhalten, zum Beispiel einen Sturz, einen Rennabbruch, kann er vom Wiederholungslauf ausgeschlossen werden. Passiert das Ganze in der ersten Kurve, lässt der Schiedsrichter meist alle Fahrer wieder zum Wiederholungslauf zu.

S wie Speedway:

Speedwaybahnen haben in der Regel eine Länge von 175 bis 425 Metern, beim Speedway-GP sind die Bahnen zwischen 270 und 400 m lang. Die Bahnlänge markiert also nicht die Länge der Ideallinie, sondern die des kürzesten Weges. Beim Speedway starten jeweils vier Fahrer über je vier Runden. Bei manchen offenen Rennen wird das Finale auch mit sechs Fahrern über sechs Runden gefahren. Einziger deutscher Speedway-Weltmeister ist Egon Müller, der sich den Titel 1983 im Motodrom Halbemond in Norden sichern konnte. Die kürzeste Bahn in Deutschland ist der urige Eichenring in Dohren, der im Prinzip aus einer 360-Grad-Kurve besteht.

T wie Technik:

Die Motorräder der Senioren beim Speedway und auf der Langbahn haben luftgekühlte Einzylinder-Viertakt-Motoren mit 500 ccm, vier Ventilen und Vergaser. Sie drehen über 13.500/min, haben ein extrem breites Leistungsband und müssen mit Methanol befeuert werden. Das Solo-Motorrad muss mindestens 77 Kilogramm wiegen, es beschleunigt auf Sand in unter 3 sec von 0 auf 100 km/h. Bremsen gibt es beim Bahnsport nicht. Bei Gasrücknahme bremst nur der extrem hoch verdichtete Motor.

U wie Uhrzeigersinn:

Bahnrennen werden bis auf die 1000er-Seitenwagenklasse gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Es darf links und rechts überholt werden.

V wie Vierzylinder:

In der Seitenwagenklasse waren die Vierzylinder vor Jahren schon mal zugelassen, der Hubraum war auf 750 ccm begrenzt. Sie haben sich aber nicht durchgesetzt, nur in der 1000er-Klasse wird in einigen Ländern wie England, Australien und Neuseeland mit 4-Zylinder-Standardmotoren gefahren. Sie fahren auch eine Weltmeisterschaft aus. Ein 1000ccm-Bahnsport-Gespann hat ein Mindestgewicht von 180 kg.

W wie Wigg:

Simon Wigg war ein britischer Bahnsportler. Der fünfmalige Langbahn-Weltmeister starb im Jahr 2000 mit nur 40 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. «Wiggy» war eine charismatische Persönlichkeit, immer und zu allen freundlich und von Herzen strahlend, jemand, der außerdem erkannt hatte, dass man im Bahnsport sehr professionell, sauber und seriös arbeiten muss.

XY wie ungelöst:

Steht für offene Probleme, wie zum Beispiel: Wie bekommt man mehr Zuschauer an die Bahnen? Wie kann man den Sport billiger (sprich günstiger) machen? Wie können mehr Kinder und Jugendliche in die Clubs gebracht werden? Gerade in der Jugendförderung scheint man in Deutschland die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Bei fast allen Rennen sind die Junioren mit im Programm und immer mehr Clubs widmen sich der Förderung des Nachwuchses. Mit der Einführung von Wettbewerben wie der Talents-Trophy, dem Weser-Ems-Cup oder dem Team-Cup ist man jedenfalls auf einem guten Weg in die Zukunft.

Z wie Zündunterbrecher:

Solo- und Seitenwagen-Motorräder müssen mit einem funktionstüchtigen Zündunterbrecher («Totmacher») ausgerüstet sein, der den laufenden Motor sofort stoppen kann, zum Beispiel bei einem Sturz. Er ist durch ein Band mit dem Handgelenk des Fahrers verbunden.

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Von Ivo Schützbach
Über die Jahre ist eine umfangreiche und diskussionsfreudige Community auf SPEEDWEEK.com entstanden. Das soll auch in Zukunft so sein, nur verlagern wir den Schauplatz.
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