Hefenbrock: «Mentoren wie im Ausland haben wir nicht»
Christian Hefenbrock
Als Trainer versucht Christian Hefenbrock die Fahrer des DMSJ-Kaders in sämtlichen Bereichen bei ihrer Entwicklung im Sport zu begleiten und ihnen sein Wissen weiterzugeben. Dies beschränkt sich nicht nur auf Tipps für eine passende Übersetzung oder Bedüsung vor dem Rennen. «Meine Aufgabe ist es, den Fahrern ein Stück weit Erfahrungen weiterzugeben und die Kids auf Situationen vorzubereiten, in denen ich schon war. Dann können sie im Fall der Fälle besser damit umgehen.»
Zu Beginn seiner Karriere kam auch Hefenbrock in den Genuss einiger Tipps, doch damals wie heute gibt es Luft nach oben, wie der Liebenthaler betont: «In Deutschland ist es immer noch nicht vergleichbar, wie in anderen Nationen. Gerd Riss hat mir viele Tipps gegeben, aber so richtige Mentoren wie in England und Polen haben wir nicht und hatte auch ich zu meiner aktiven Zeit nicht.»
Wie es anders geht, zeigen andere Nationen, wo sich traditionell die erfahrenen Piloten den jüngeren Talenten annehmen und diesen weiterhelfen. «Bei den Polen und Australiern können die Fahrer mehr auf ihre erfolgreichen Piloten aus der Vergangenheit zurückgreifen», so Hefenbrock. «Wie man sieht, funktioniert es auch nur auf diese Weise.»
«Ich weiß, dass sich Robert Barth der Jugend annimmt, was sehr positiv ist. Auch Egon Müller war schon Mentor für manchen Fahrer», umschreibt Hefenbrock die derzeitige Lage in Deutschland und verweist auf eine weitere Förderung seitens der DMSJ. «Mitte November ist ein disziplinenübergreifendes Kadertraining geplant, in dem auch professionell geschult wird, wie man sich zum Beispiel gegenüber den Medien verhält», so Hefenbrock, der weitere Punkte nennt, die er unbedingt an den Nachwuchs weitergeben möchte: «Organisation, Selbstvermarktung, aber auch das Verhalten auf dem Rennplatz sind sehr wichtig. Bei der DMSJ legen wir auch großen Wert auf sportliches Fair-Play.»
Auch wenn die Zeit der Förderung von jungen Talenten in der DMSJ auf ein gewisses Alter beschränkt ist, verfolgt Hefenbrock seine Schützlinge weiter – in der kleinen Bahnsportwelt in Deutschland verliert man sich auch kaum aus den Augen. «Auch wenn die Jungs aus der DMSJ herauswachsen, wird der Kontakt natürlich nicht abreißen und ich freue mich über jede positive Entwicklung», so der 34-Jährige. «Man baut in den Jahren natürlich persönliche Beziehungen zu den Jungs auf, dann ist es für mich eine Freude, wenn sie sich in Zukunft gut machen.»