Formel 1: Abschied in der Unterhose

Erik Riss hatte keine Rennen in Deutschland geplant

Von Manuel Wüst
Erik Riss

Erik Riss

Erik Riss gehört zur deutschen Speedway-Elite und wurde 2019 nationaler Vizemeister. Weshalb der 24-Jährige keinen Vertrag in der Bundesliga unterschrieben hat und nicht in der EM starten will, verriet er SPEEDWEEK.com.

Erik Riss will sich in der britischen Liga als einer der Top-Fahrer etablieren und weiterentwickeln, deshalb legt er seine Priorität dieses Jahr auf die Rennen in Großbritannien. Da der Seibranzer in zwei Ligen auf der britischen Insel ohne Coronavirus über einen prall gefüllten Terminkalender verfügen würde, hat Riss bislang keinen Vertrag in einer der deutschen Speedwayligen unterschrieben.

«Ich habe mit einem Club gesprochen, aber da ich zwei Ligaverträge in England habe, hätte ich nur ein einziges Rennen für diesen Club fahren können», erklärte Riss. «Deshalb habe ich erst mal nichts unterschrieben. Vielleicht werde ich, wenn ich Zeit habe, während der Saison noch irgendwo unterschreiben.»

Auch ohne Corona hätten wir Riss zumindest zu Saisonbeginn nirgends in Deutschland gesehen. «Bevor die Saison am 20. März in England losgegangen wäre, hatte ich kein einziges Rennen in Deutschland geplant», erzählte er. «Alles, was ich geplant hatte, hätte sich in England abgespielt.»

Dennoch wäre Riss, sofern es sich terminlich ergeben hätte, bereit gewesen, in Deutschland Rennen zu bestreiten. «Die Motorräder in Deutschland habe ich dastehen, die wären bereit. Wenn die Saison stattgefunden hätte, und es wären offene Rennen gewesen, an denen ich Zeit gehabt hätte, dann hätte ich das auch gemacht. Aber es hat sich in ein paar Wochen alles geändert.»

Seinem großen Ziel, sich in England weiterzuentwickeln, ordnet Riss auch Starts bei Prädikatsrennen unter. Als Deutscher Vizemeister verzichtete der Schwabe auf einen Startplatz in der Speedway-Europameisterschaft. «Ich habe mich bewusst gegen die EM entschieden», hob Riss hervor. «Bei der WM war es so, dass ich wusste, dass Glasgow eine WM-Runde hatte und ich hatte darauf gehofft, dass ich den Startplatz in Glasgow bekomme. Da ich eh in England bin, hätte ich das mitgenommen. Ich will in England den nächsten Schritt machen, bevor ich mich auf WM und EM konzentriere.»

Riss, der derzeit in England festsitzt (SPEEDWEEK.com berichtete), hofft wie alle Rennfahrer weltweit, dass die Beschränkungen durch die Coronakrise bald gelockert werden und die Saison beginnen kann. «Ich habe mit dem ein oder anderen Promoter in England gesprochen, die wollen alle unbedingt fahren, auch wenn es im Juni oder Juli wäre», so Riss, der in Middlesbrough auf den Saisonstart wartet. «Wenn sich die Situation beruhigt hat, wollen sie fahren. Allerdings müssten dann die Reisebeschränkungen aufgehoben sein, denn die kriegen keine Liga mit rein britischen Fahrern zusammen.»

Auch Riss stellt sich angesichts der rigorosen Maßnahmen weltweit Fragen: «Manchmal sitze ich da und frage mich, was da los ist – was geht eigentlich ab?»

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