Jason Crump: «Smolinski könnte Weltmeister werden»
21 Speedway-GP bestritt Martin Smolinski bislang, seinen ersten in Neuseeland 2014 gewann er. Nachdem er damals als Fixstarter die ganze Saison dabei war und WM-Zwölfter wurde, kam er in den Jahren darauf als Substitute- und Wildcard-Fahrer weitere neunmal zum Einsatz.
Smolinski gewann 13 Läufe im Grand Prix, 2020 ist er nach dem Rücktritt von Greg Hancock erneut fix im Feld. Ob der Grand Prix wie geplant am 30. Mai in Teterow beginnt, entscheidet sich diese Woche. Wegen der Covid-19-Seuche herrschen in zahlreichen Ländern Ausgangsbeschränkungen, viele innereuropäische Grenzen sind geschlossen. Kaum jemand rechnet damit, dass wir vor Juli oder August internationalen Motorsport sehen.
«Dass Smolinski dabei ist, sind großartige Neuigkeiten für die Fans in Deutschland und für ihn selbst», meinte Jason Crump.
Der Australier kehrt 2020 nach sieben Jahren Pause in den Speedway-Sport zurück und fährt in der britischen Liga für die Ipswich Witches. Crump, inzwischen 44 Jahre alt, beendete die Weltmeisterschaft zwischen 2001 und 2010 immer (!) in den Top-3, dreimal wurde er Champion. Als Erster durchbrach er die 2000-GP-Laufpunkte-Marke. Crump nahm an 145 Grands Prix teil, von denen er 23 gewann, und verfolgt die Szene noch heute intensiv.
«Ich war vor einigen Jahren als TV-Kommentator live dabei, als Smolinski in Neuseeland den Grand Prix gewann, in dieser Nacht fuhr er fantastisch», erinnerte sich Crump im Gespräch mit SPEEDWEEK.com an die Großtat des Olchingers. «Ich kenne ihn aber nicht wirklich, auch wenn ich viele Jahre vor seinem GP-Sieg einige Rennen in Europa gegen ihn fuhr. Deshalb tue ich mir schwer damit, ihn zu beurteilen. Wenn er in zehn Grands Prix so fahren kann, wie er es in Auckland tat, dann könnte er Weltmeister werden. Ich fuhr selbst über 15 Jahre Grand Prix, ich weiß, wie hart es dort zugeht. Unterm Strich sieht es so aus: Wenn Smolinski Weltmeister werden möchte, dann muss er im Grand Prix besser zurechtkommen. Er muss öfters ins Halbfinale fahren und dann den Sprung ins Finale schaffen.»
Wer sind deine Favoriten für diese Saison? «Schwer zu sagen, bislang saß ja kaum einer auf dem Motorrad», grübelte Crump. «Wenn du dir das WM-Ergebnis vom letzten Jahr anschaust, und diese Fahrer ihre Form mitnehmen können, dann stechen Zmarzlik und Madsen heraus. Sie waren fantastisch und allen anderen einen Schritt voraus. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen Fahrer nicht in der Lage sein werden, dieses Jahr ein bisschen besser zu sein. Es gibt viele Fahrer, die Weltmeister werden können, wenn sie sich um 10 oder 15 Prozent steigern.»
Kannst du dir erklären, wie ein Fahrer in einem Jahr Weltmeister wird und im nächsten nur noch Achter? «Nein, ich tat mir immer schwer damit, das zu verstehen», unterstrich Crump. «Ich war aber auch länger nicht im Geschäft. Ich weiß, dass jeder Fahrer in jedem Rennen versucht sein Bestes zu geben. Manchmal hast du nicht die nötige Form, letztlich ist es eine große Aufgabe.»