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Ist die Elite League zu teuer?

Von Rick Miller
Auch in der Elite League werden die Zuschauer nicht mehr

Auch in der Elite League werden die Zuschauer nicht mehr

Werden die Ipswich Witches freiwillig in die Premier League absteigen, obwohl sie das Relegationsmatch gegen Newcastle gewonnen haben?

Sportlich lief es in diesem Jahr überhaupt nicht für die Hexen. In der Elite League wurden sie Letzter und mussten gegen den Play-off-Gewinner der Premier League, die Newcastle Diamonds, um den Verbleib in der Elite League kämpfen. Die Relegation gewann Ipswich deutlich und erhielt somit das Recht, auch in 2011 in der Elite League zu fahren.

Dennoch könnte es dazu kommen, dass Ipswich im nächsten Jahr in der Premier League fährt. Der Verein wägt derzeit ab, ob sie sich ein weiteres defizitäres Jahr in der Elite League leisten wollen oder ob sie freiwillig absteigen. Das Problem ist: Englands Top-Liga ist zu teuer!

Aber: Nicht nur in der Elite League gibt es finanzielle Probleme. Dass Edinburgh als Meister der Premier League ebenfalls rote Zahlen meldet und von einem Verlust von 40.000 Britischen Pfund spricht zeigt, dass etwas nicht stimmt. Hätte so mancher Verein keinen Mäzen hinter sich, wäre der Laden Elite League wahrscheinlich schon längst geschlossen.

Auch in Grossbritannien sind die Sponsoreneinnahmen in den letzten Jahren eher schwindend, die Zuschauerzahlen stagnierend bis abflauend. Kaum ein Promoter kann durch Sponsoring und den Eintritt der Zuschauer eine Ligasaison finanzieren. Es gibt Ausnahmen wie Poole und Wolverhampton, bei denen ein paar Pfund übrig geblieben sind. Doch der Grossteil der Vereine steckt tief in den roten Zahlen.

Um in der Elite League bei der Musik zu sein, braucht jeder Verein mindestens einen Fahrer, der zu den Top-20 der Welt gehört. Alleine dieser Fahrer kostet unter Umständen so viel wie vier gute Fahrer in der Premier League zusammen. Doch ein Star alleine reicht nicht, auch die restliche Truppe muss von höherem Niveau sein, und auch das kostet Geld.

Dass das Geld schon länger nicht mehr so da ist, beweist, dass viele der Top-Stars nicht mehr in England fahren. Von den Top-6 der Speedway-WM fährt niemand in Grossbritannien. Kaum einer kann sich die Top-Stars der Szene für 50 Rennen auf der Insel leisten. Was dann auch das nächste Problem der Liga ist. Durch die weitaus lukrativeren Auftritte in der polnischen und schwedischen Liga sowie die elf GP-Wochenenden, fällt England für viele flach, da sich 120 Rennen im Jahr nur wenige Stars gerne antun, die schon woanders genug Geld verdienen. Nicki Pedersen und Jason Crump beispielsweise wohnen in England, doch fahren sie bis auf den Speedway-GP in Cardiff nur ausserhalb der britischen Insel.

Ein weiteres wesentliches Problem, warum die Premier League für einen Promoter von grösserer Attraktivität sein kann, ist der Speedway-Grand-Prix. Vereine, die freitags und samstags ihre Rennen haben, können an mindestens elf Wochenenden keine Heimrennen austragen, da an den GP-Wochenenden keine Termine für die englische Top-Liga zugelassen werden. Bei den Premier-League-Vereinen findet in der Regel pro Woche ein Heimrennen am angestammten Renntag statt.

Auf der BSPA-Tagung am kommenden Wochenende will Ipswich sich anhören, wie es in der Elite League weiter gehen und zu welchen Regeländerungen es kommen wird. Danach will der ehemalige Verein von Tobias Kroner darüber entscheiden, ob sie weiterhin im englischen Oberhaus antreten oder freiwillig eine Stufe tiefer gehen.
 

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