MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Es liegt an den Ligaclubs

Kolumne von Robert Barth
Welches Niveau wünschen wir uns für die Liga?

Welches Niveau wünschen wir uns für die Liga?

Dass die letzten Jahre so viele Clubs aus der Speedway-Bundesliga ausgestiegen sind, liegt daran, dass es eine gnadenlose finanzielle Geschichte war.

Jeder hat gemeint, er muss sich einen Topstar kaufen, weil auch andere Teams einen hatten. Egal, ob es die Kasse zuliess oder nicht. Dadurch kamen einige Vereine in die Miese.

Deutsche Fahrer, die in der Bundesliga wirklich gebraucht werden, sind rar. 2011 hatte jeder Club einen der deutschen Topjungs, hinter ihnen lässt es aber gewaltig nach. Die zweite Garnitur weiss, dass auch sie gebraucht wird und langt zu.

Deshalb waren sich die Vereine für 2012 einig, einen dritten Ausländer zuzulassen. Diese Fahrer kommen für weniger Geld und schreiben wahrscheinlich mehr Punkte als der deutsche Zweite-Klasse-Fahrer. Junge Fahrer aus Ungarn, Tschechien oder Slowenien werden wahrscheinlich nicht das Geld verlangen wie ein sehr guter polnischer Junior – wenn sie sich zeigen wollen. Ein Fahrer bekommt ja immer nur so viel Geld, wie ein Veranstalter bereit ist zu zahlen. Ob sich durch das neue System etwas ändern wird, wissen wir beim ersten Rennen. Es wird sich auch im Ausland herumsprechen, welche Fahrer in Deutschland gebraucht werden. Und was bei uns bezahlt wird, wissen diese Jungs dann ebenfalls.

Wenn ich mir umgekehrt anschaue, was ein Piotr Protasiewicz als quasi GP-Pilot an Geld bekommt, dann ist das im Vergleich zu den Deutschen relativ wenig. Wenn er pro Punkt das Gleiche bekommt wie einer, der jedes Mal fünf Punkte weniger fährt, dann stimmt etwas nicht. Gute Fahrer sind ja gerade deshalb teurer, weil sie eine bessere Leistung garantieren können. Also sollten sie auch nicht das gleiche Punktegeld bekommen.

Das Problem ist, dass sich die Vereine untereinander nicht einig sind. Wenn ein Fahrer sein Geld in Landshut nicht bekommt, dann geht er nach Wolfslake, und die zahlen ihn. Wolfslake hat die letzten Jahre garantiert doppelt so viel Geld in die Liga gepumpt wie manch anderer Verein. Deutscher Meister wurden sie trotzdem nicht.

Wenn die Decke mit guten Fahrern in Deutschland dicker wäre, dann würde sich dieses Thema von alleine erledigen. Dann würden bei nur vier Ligavereinen nämlich einige Fahrer auf der Strasse stehen. Sie würden sich dann überlegen, ob sie für weniger Geld fahren – oder zu Hause sitzen.

Natürlich können wir vom Niveau immer noch weiter herunterfahren, aber irgendwann ist die deutsche Liga nicht mehr attraktiv und verliert an Stellenwert. Allgemein gilt: Ein Land mit einer guten Liga hat auch viele gute Fahrer. Deutschlands Liga war die letzten Jahre nicht sehr gut.

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