Marcel Helfer hat fast den linken Am verloren
Am 5. April 2014 erlitt Marcel Helfer beim «Speedstart» in Berghaupten nach einem unverschuldeten Sturz mehrere Knochenbrüche. Es geschah im dritten Lauf des Test-Matchs: Helfer übernahm die Führung und wurde ausgangs der zweiten Kurve vom aufsteigenden Motorrad eines Konkurrenten seitlich von hinten torpediert. Daraufhin überschlugen sich der Bayer und die Motorräder mehrmals.
Nach der Erstversorgung wurde Helfer ins Krankenhaus nach Offenburg gebracht, wo er noch am Abend operiert wurde. Die offene Unterarmfraktur und das Ellbogengelenk wurden zunächst fixiert. Am Sonntag begann sein Team die Verlegung in eine heimatnahe Spezialklinik zu organisieren. Mit Hilfe der Verbindungen von Hubert Nagl (Vater von Max Nagl und Onkel von Marcel), konnte kurzfristig ein Termin bei einem Spezialisten (er operierte bereits namhafte Motorsportler wie Stefan Bradl) im Klinikum Rechts der Isar in München vereinbart werden.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem 23-jährigen Bayer.
Marcel, welche Verletzungen hattest du genau?
Mein Ellbogen-Gelenk, die obere Hälfte, praktisch vom Oberarm kurz vor dem Gelenk und mit dem Gelenk, war zertrümmert, sowie die Elle längs gespalten. Laut Chefarzt vom Münchner Klinikum Rechts der Isar war der Arm kurz vor dem Totalschaden. Zudem hatte ich einen gerissenen Unterarmmuskel der frei lag und durch Quetschung beschädigte Nerven.
Das wurde alles verursacht durch das direkte Treffen des Motorrades auf den linken Arm, vom darauffolgenden Abflug hatte ich nur leichte Blessuren.
Was bereitet dir noch heute Probleme?
Das größte Problem ist die Bewegung des Ellbogen-Gelenks unter Belastung, zum Beispiel beim Schwimmen schmerzt es ständig. Und dann noch die Einschränkungen beim Strecken und Beugen. Die Nerven sind auch noch nicht ganz nachgewachsen. Und es gibt Stellen am Unterarm, an denen ich nur sehr wenig spüre.
Wie lange wird die Regeneration dauern?
Ein Arzt, der vom Dach gefallen ist und auch einen Trümmerbruch im Ellbogen hatte, konnte ihn nach einem Jahr wieder annähernd normal bewegen, beziehungsweise seine Geige spielen. Bis jetzt sind die operierenden Ärzte und Professoren sehr zufrieden, jedoch geben auch diese kein Zeitfenster an, weil es ein sehr zerstörtes Gelenk war.
Wie schaut dein Physio-Programm aus?
Anfangs war ich täglich werktags beim Physiotherapeuten, jetzt versuche ich drei- bis viermal in der Woche einen Termin zu bekommen. Wir arbeiten mit ganz einfachem Dehnen daran, die Vernarbungen im Gewebe, die durch den Unfall und auch durch das Aufschneiden beim Einsetzen der drei Metallplatten und der über 20 Schrauben auftreten, zu lösen. Da kleben die vielen Häute zusammen und rutschen nicht mehr aufeinander. Es ist sehr schwer die richtige Dosis zu üben, um nicht Schritte nach hinten zu machen. Wenn man zu weit dehnt, reißen Bereiche und vernarben wieder.
Hat oder hatte der Unfall Auswirkungen auf deinen Beruf?
Zehn Tage nach dem Unfall hätte ich meine Arbeitsstelle antreten müssen. Mein Arbeitgeber gab mir letztendlich zwei Monate Zeit und ich begann dann im Juni. Ich bin sehr froh darüber, meinen Arbeitsplatz nicht verloren zu haben. Mir macht die Tätigkeit sehr viel Spaß und mein Arbeitgeber ist trotz des Vorfalls nicht abgeneigt, wenn ich wieder anfangen sollte Speedway zu fahren.