Exklusiv: Erik Riss über seine Speedway-Pläne
Erik Riss will es auch im Speedway an die Weltspitze schaffen
Am 22. Dezember machte es Erik Riss offiziell: «Ich werde 2015 in der Britischen Premier League für die Edinburgh Monarchs fahren.» Nun stellte er sich den Fragen von SPEEDWEEK.com.
Warum hast du dir Edinburgh als Ligaclub ausgesucht?
Wir haben länger probiert einen Club in England zu finden, aber das ist nicht ganz so einfach. Ich bin noch nie in England gefahren, von dem her kennt mich dort auch kaum jemand – auch wenn ich Langbahn-Weltmeister bin. Ich schätze, die meisten Engländer kennen nur die Speedway-Fahrer, die dort drüben fahren. Edinburgh war der Club, der noch einen Platz frei hatte, wir waren mit Anfragen spät dran. Sie waren gleich ziemlich begeistert.
War Edinburgh der einzige Club, mit dem du verhandelt hast?
Ich persönlich ja.
Hast du dir die Rennbahn schon mal angeschaut mit ihren langen Geraden und engen Kurven?
Sie ist auch ziemlich kurz, 240 Meter oder so. Ich finde das ganz gut, ich mag es, wenn die Kurven eng sind. Dort drüben sind auch die meisten Bahnen ziemlich griffig, das liegt mir ganz gut.
Dass Max Dilger auf der Bahn seine Schwierigkeiten hatte, macht dir kein Kopfzerbrechen?
Nein, da mache ich mir keinen Kopf drüber.
Ist es logistisch kein Problem, wenn du in Schottland sitzt?
Ich kann von Memmingen über Stansted nach Edinburgh fliegen, das ist kein großes Problem. Meine Motorräder werde ich in Edinburgh lassen und dort einen Transport haben, mit dem ich auf die Rennen fahren kann. Wenn Rennen in Deutschland sind, oder auch für die Langbahn-WM, muss ich halt nach Hause fliegen.
Den größten Teil der Zeit möchtest du in Großbritannien bleiben?
Ich will schon so oft es geht nach Hause kommen. Das kommt aber auch darauf an, wie gut ich da drüben fahre, ob ich genügend Geld habe, um die Flüge zu bezahlen.
Mit was für einem Punkte-Average wirst du einsteigen?
Mit 5 Punkten.
Und was denkst du, ist möglich für dich?
Das kann ich nicht sagen, ich kann die Gegner noch nicht einschätzen. Ich muss mich überraschen lassen.
Wirst du einen eigenen Mechaniker für die Premier League haben?
Ja, Edinburgh stellt mir einen. Ich glaube sogar über die Woche, das muss ich aber noch genau besprechen.
Auf dem Kontinent kümmert sich deine normale Crew um dein Material?
Genau.
Wie schaut es mit Ligaverträgen in anderen Ländern aus?
In Deutschland gehe ich wieder für Landshut an den Start, sonst nirgends. Ich wollte keine weiteren Ligen. Mir war es wichtig, dass ich nach England kann und dort fahre. Wenn es gut läuft, werde ich auch in anderen Ländern bessere Chancen haben einen Club zu finden. Wenn man mich im Speedway nicht kennt, dann ist das nicht so einfach. Wenn ich gut fahre, werde ich auf mich aufmerksam machen – das will ich versuchen.
Hat dir der Name Riss bei der Clubsuche nicht geholfen?
Doch, schon. Die Offiziellen in den Clubs kennen mich als Langbahn-Weltmeister. Aber sie müssen ja auf meine Leistung im Speedway schauen, also macht der Name keinen Unterschied.
Weshalb siehst du deine sportliche Zukunft eher im Speedway als auf der Langbahn?
Ich sehe das nicht so. Aber ich will im Speedway vorankommen. Auf der Langbahn fahre ich an der Weltspitze, im Speedway will ich das irgendwann auch schaffen – da habe ich noch viel Arbeit vor mir.
In den letzten 15 Jahren hat in der Elite League von den Deutschen nur Martin Smolinski den Durchbruch geschafft, kein anderer konnte sich etablieren. Hast du eine Erklärung, wieso das so ist?
Das kann ich nicht sagen. Alle deutschen Fahrer hatten Talent, das sieht man ja bei den Rennen in Deutschland. Weshalb ein Fahrer da drüben nicht so klar kam, muss man individuell erklären. Ich denke, es ist ziemlich stressig. Wenn man das im Kopf nicht abkann – bei den Meisten ist es Kopfsache, ob es klappt oder nicht. Fahren können sie alle.
Lohnt sich die Liga finanziell für dich?
Wenn ich gut fahren schon.
Wie viele Punkte musst du fahren, um nicht draufzuzahlen?
Das muss ich erst nachschauen.
Als Schwabe solltest du das mal ausrechnen.
Eigentlich schon, ja.
Wann ist Renntag in Edinburgh?
Freitag haben wir Heimrennen.
Wer fährt noch in deinem Team?
Kevin Wölbert, Sam Masters, Justin Sedgman, Craig Cook, Max Clegg und Robert Branford.
Ist es gut für dich, dass du mit Wölbert einen Deutschen im Team hast, der dir helfen kann?
Auf jeden Fall. Gerade bei privaten Sachen, wenn man mal Hilfe braucht, bei der Unterkunft oder so. Wir kommen gut miteinander klar.