Formel 1: Abschied in der Unterhose

Sirg Schützbach: «TV-Sender müssen aufs Geld schauen»

Von Günther Wiesinger
Der Speedway-GP- und die -EM sind in Deutschland nur über Livestreams im Internet zu sehen, vom Langbahn-GP gibt es keine professionelle Produktion. Ex-Rennfahrer Sirg Schützbach erklärt einige Hintergründe.

Als Bahnsport-Fan wird man in Deutschland von den TV-Sendern nicht eben verwöhnt. In der Vergangenheit sahen wir den Speedway-GP auf Bezahlsender Sport1+, die Europameisterschaft wurde von Eurosport oder dessen Pay-TV-Ableger Eurosport 2 übertragen.

Dieses Jahr gibt es diese beiden Rennserien immerhin noch im Livestream zu sehen.

Sirg Schützbach fuhr von 1999 bis 2011 in der internationalen Klasse, wurde Deutscher Langbahn-Meister, Grasbahn-Europameister und gewann einen Langbahn-GP. Am 23. Juli feierte der Schwabe seinen 40. Geburtstag.

Sirg, nach deinem Karriereende hast du für TV-Sender Sport1+ als Experte den Speedway-GP moderiert. Warum hast du später in dieser Richtung nichts mehr gemacht?

Das war 2013, 2014 oder so. Danach hat sich nichts mehr angeboten. Das ist eine lokale Geschichte: Wo ist das Studio, wer ist der Moderator.

Sport1 verlor damals die Rechte. Würde Eurosport ein Moderator aus dem Süden machen, der zum Beispiel in Stuttgart sitzt und dort sein Studio hat, dann wäre das eine andere Geschichte. Der Moderator holt sich im Regelfall einen Experten aus der Gegend, weil sie ja auch alle kein Geld bezahlen wollen. Müsste Norbert Ockenga nach München fliegen zum Aufnehmen, dann würde er sicher keinen Experten aus Norddeutschland mitnehmen. Wenn du mit dem Auto in zwei Stunden im Studio bist, dann ist das eine recht entspannte Geschichte mit nachmittags hinfahren und nachts wieder heim.

Die Speedway-EM wird im kostenpflichtigen Eurosport-Web-Player übertragen, der kostet sieben Euro pro Monat. Was denkst du über dieses Konzept?

Mir ist es das wert. Selbst wenn nur ein Rennen pro Monat kommen würde, dann kostet mich das sieben Euro. Wo ist das Problem? Im Biergarten sind das zwei Bier.

Mit dem Auto fahre ich nicht zu dem Rennen, weil ich keine Zeit habe und weil das viel zu teuer ist, weil es zu weit weg ist. Und ich will das Rennen ordentlich sehen und nicht irgendeinen illegalen Stream auf meinem Laptop.

Da zahle ich lieber sieben Euro und mache das. Sonst muss man sich auch nicht wundern, wenn die TV-Station irgendwann sagt, dass eh keine Abonnenten das anschauen, also brauchen sie es auch nicht übertragen.

Außerdem kannst du für die sieben Euro im Monat ja auch alles andere anschauen, was übertragen wird.

Diesen Monat ist es natürlich traumhaft, mit allen SEC-Rennen auf einmal. Das ist ein Schnäppchen, da muss ich nicht lange überlegen – fünf Rennen für sieben Euro. Und ich kann mir die Rennen on demand angucken, es ist egal, ob ich um 19 Uhr daheim bin oder nicht. Mit MotoGP mache ich das auch so. Ich halte mich von jeglichen Social-Media-Kanälen fern, dann ist das wie live.

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