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Melbourne-GP gestrichen: Crump erklärt Hintergründe

Von Ivo Schützbach
Klammheimlich wurde Melbourne aus dem Kalender genommen. «Ein Speedway-GP auf dieser Seite der Erde ist zu teuer, es kommen zu wenige Zuschauer», sagt der dreifache Weltmeister Jason Crump aus Australien.

Von 2015 bis 2017 wurde der letzte Speedway-GP des Jahres im prächtigen Etihad Stadium in der australischen Metropole Melbourne ausgetragen. Für 2018 stand er seit Monate mit «zu bestätigen» im Kalender, jetzt ist er auf der Website von Promoter BSI ganz verschwunden.

Für Jason Crump, den dreifachen Weltmeister und erfolgreichsten australischen Speedway-Fahrer, kommt dieser Schritt nicht überraschend. «Ein Speedway-GP auf dieser Seite der Erde ist zu teuer, es kommen zu wenige Zuschauer», sagte der 42-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Dieser Sport ist in Australien nicht groß genug.»

Nach dem Sieg von Greg Hancock bei der Premiere 2015 wurden die folgenden beiden Grands Prix von den einheimischen Chris Holder und Jason Doyle gewonnen. Doyle wurde 2017 zudem vor heimischer Kulisse zum ersten Mal Weltmeister, zirka 20.000 Fans waren vor Ort dabei.

«Das Problem in Australien ist, dass wir keine Veranstalter haben, die jede Woche, oder jede zweite Woche, Rennen veranstalten, die den Standard haben, um einen Grand Prix auszurichten», erklärte Crump. «Wir haben kein passendes Stadion. Die einzige Möglichkeit, einen Speedway-GP in Australien auszurichten, ist, in ein Stadion zu gehen und dort eine Bahn zu bauen. Sämtliche Kosten für den Bahnbau, die Flugtickets der Fahrer, die Fracht der Motorräder – um das zu decken, müssten 40.000 Fans zu dem Rennen kommen. Das wird nicht passieren. 20.000 ist eine gute Kulisse, wenn du das mit Cardiff, Horsens oder Stockholm vergleichst, wo der Sport viel größer ist. Wenn du aber 40.000 brauchst, um die Rechnungen zu bezahlen, dann ist 20.000 nicht gut. Wer immer sich in Australien entscheidet einen Speedway-GP auszurichten, stellt sich einer Riesenaufgabe. Vielleicht ist es sogar unmöglich, in Australien einen erfolgreichen Grand Prix zu veranstalten.»

Den einzigen australischen Grand Prix vor Melbourne gab es 2002 im «Stadium Australia» in Sydney, auch dieses Rennen wurde ein Millionenverlust. Ähnlich lief es mit dem Neuseeland-GP im «Western Springs Stadium» in Auckland, wo von 2012 bis 2014 gefahren wurde und Martin Smolinski 2014 für den einzigen deutschen GP-Sieg sorgte.

Ohne Melbourne findet der finale Speedway-GP 2018 am 6. Oktober in Thorn statt, der vorletzte zwei Wochen zuvor in Teterow.

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