Speedway-GP Landsberg: Unfassbare Dramen im Finale
Eine gute Stunde vor Rennstart öffneten sich für 20 Minuten die Himmelsschleusen, das Wasser auf der Bahn bescherte dem Veranstalter einige zusätzliche Arbeit. Dass diese mit Bravour erledigt wurde, zeigte der mit 20 Minuten Verspätung gestartete Grand Prix, in dem jede Menge Action und eine großartige Atmosphäre geboten wurde.
Bartosz Zmarzlik war der überragende Fahrer der Vorrunde, der Lokalheld, der bei seinem Sieg 2014 in Landsberg als jüngster GP-Sieger in die Geschichte einging, war überragend schnell.
Zmarzlik gewann von Startplatz 1 auch sein Halbfinale, mit ihm zog Landsmann Patryk Dudek ins Finale ein, während Matej Zagar und Maciej Janowski zusammenpacken mussten.
Aus dem zweiten Halbfinale schafften Martin Vaculik und Tai Woffinden den Sprung ins Finale, für Artem Laguta und Greg Hancock war Feierabend.
Woffinden schaffte es ohne einen Laufsieg bis ins Finale. Dass er im Halbfinale dabei war, hat er nur dem Umstand zu verdanken, dass er Jason Doyle im direkten Vergleich schlug und Wildcard-Fahrer Szymon Wozniak nach einem Rempler von Dudek in der ersten Kurve seines letzten Vorlaufs fast stürzte und dadurch aller Chancen beraubt wurde, den nötigen Laufsieg zu schaffen.
Das Finale war an Dramatik nicht zu überbieten.
Im ersten Versuch zauberte Dudek von Startplatz 2 einen perfekten Start auf die Bahn, Schiedsrichter Krister Gardell brach den Lauf fälschlicherweise ab. Dass er eine Fehlentscheidung traf gestand er selbst damit ein, dass er keine Verwarnung wegen Rollstart aussprach.
Im zweiten Anlauf brachte Dudek vom Start weg 40 Meter lang das Vorderrad nicht auf den Boden, bekam am Kurveneingang zudem von Zmarzlik eine mit dem Ellbogen mit, geriet daraufhin völlig außer Kontrolle und schlug entsetzlich in die Airfences ein.
Zum dritten Versuch wurden alle vier Fahrer zugelassen, dieses Mal sorgte Dudek mit einem Rollstart für den Abbruch und kassierte dafür eine Verwarnung.
Im vierten Anlauf klappte es endlich. Zmarzlik gewann von innen den Start, Vaculik baute von Startplatz 4 kommend außen herum viel Speed auf und presste sich nach einer Runde bei Start-Ziel zwischen Zmarzlik und der Barriere hindurch und ging in Führung.
Der Slowake erlitt im März eine schlimme Knöchelverletzung, kam zum Horsens-GP Ende Juni zurück, eroberte in seinen ersten drei Grands Prix aber nur sieben Punkte. Seit dem Malilla-GP vor zwei Wochen fährt er wieder in Spitzenform: Nach Rang 4 in Schweden stieg er in Polen vor Zmarzlik und Woffinden aufs Podium und gewann nach Landsberg 2012 und Krsko 2017 seinen dritten Grand Prix.
Zmarzlik hat sich mit 18 Punkten in seinem Heim-GP auf Gesamtrang 2 vorgearbeitet, Woffinden büßte von seinem Vorsprung lediglich einen Punkt ein und ist immer noch 16 vorne.
Fredrik Lindgren, vor Landsberg Gesamt-Zweiter, stürzte vergangenen Sonntag bei einem Ligarennen in Tarnow und zog sich eine Bänderverletzung in der rechten Hand zu. Der Schwede quälte sich durch den Grand Prix, kam nur auf zwei Punkte und fiel auf Gesamtrang 4 zurück.
Im Kampf um die Top-8, welche die automatische Qualifikation für den Speedway-GP 2019 bedeuten, zeichnet sich ab, dass nur noch elf Fahrer eine Chance haben. Zagar, Weltmeister Jason Doyle und der dreifache Champion Nicki Pedersen liegen auf den Plätzen 9 bis 11 aber bereits vier, zwölf und 13 Punkte zurück.
Chris Holder, Weltmeister 2012, katapultierte sich mit einer Nullrunde und dem letzten Platz in Polen selbst ins Aus.
Ergebnisse Speedway-GP Landsberg/PL:
Vorläufe: 1. Bartosz Zmarzlik (PL), 13 Punkte. 2. Martin Vaculik (SK), 12. 3. Artem Laguta (RUS), 12. 4. Matej Zagar (SLO), 10. 5. Greg Hancock (USA), 10. 6. Patryk Dudek (PL), 10. 7. Maciej Janowski (PL), 9. 8. Tai Woffinden (GB), 9. 9. Jason Doyle (AUS), 9. 10. Szymon Wozniak (PL), 8. 11. Nicki Pedersen (DK), 6. 12. Craig Cook (GB), 4. 13. Przemyslaw Pawlicki (PL), 3. 14. Emil Sayfutdinov (RUS), 3. 15. Fredrik Lindgren (S), 2. 16. Chris Holder (AUS), 0.
1. Semifinale: 1. Zmarzlik, 3 Punkte. 2. Dudek 2. 3. Zagar 1. 4. Janowski 0.
2. Semifinale: 1. Vaculik 3. 2. Woffinden 2. 3. Laguta 1. 4. Hancock 0.
Finale: 1. Vaculik 3. 2. Zmarzlik 2. 3. Woffinden 1. 4. Dudek 0.
Stand nach 7 von 10 Rennen: 1. Woffinden, 103 Punkte. 2. Zmarzlik 87. 3. Janowski 79. 4. Lindgren 76. 5. Dudek 68. 6. Hancock 66. 7. Laguta 66. 8. Sayfutdinov 65. 9. Zagar 61. 10. Doyle 53. 11. Pedersen 52. 12. Holder 43. 13. Vaculik 35. 14. Pawlicki 30. 15. Cook 25.